2010 stieg der Umsatz in der
Consultingbranche um knapp sieben Prozent – Auch für 2011 ist ein
Großteil der Marktteilnehmer optimistisch – BDU-Präsident Antonio
Schnieder: „Viele Firmen wollen gezielt Marktanteile hin-zugewinnen“
Die deutschen Unternehmensberater sind nach dem Krisenjahr 2009
schnell wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt und haben 2010 den
Branchenumsatz um 6,9 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro gesteigert.
(2009: 17,6 Milliarden Euro). Das Branchenplus fiel somit fast
doppelt so hoch aus wie das Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 3,6
Prozent. Auch für das laufende Jahr bleiben die Unternehmensberater
optimistisch. Dies sind Ergebnisse der Marktstudie „Facts & Figures
zum Beratermarkt 2010/2011″, die der Bundesverband Deutscher
Unternehmensberater (BDU) heute auf seiner Jahrespressekonferenz in
Düsseldorf vorgestellt hat. Dreiviertel der Beratungsgesellschaften
erwarten 2011 steigende Umsätze. Hieraus ergibt sich für das laufende
Jahr eine Wachstumsprognose für den Gesamtmarkt von knapp sieben
Prozent. Für die weitere Branchendynamik sollen einerseits die
Verarbeitende Industrie und andererseits wachstumsorientierte
Projekte sorgen.
„Wichtige Klientenbranchen, wie zum Beispiel die
Konsumgüterindustrie, die Chemiebranche oder der Maschinenbau, haben
ihre Investitionen 2010 wieder deutlich hochgefahren. Infolge sind
die Umsätze in diesen Segmenten zweistellig gewachsen. Vielfach ging
es in den Beratungsprojekten aufgrund des überraschend positiven
Konjunkturverlaufs in der Wirtschaft darum, den Schalter in den
Unternehmen schnell und flexibel von Kostenoptimierung auf Wachstum
umzulegen. Dabei wollen viele Firmen gezielt Marktanteile
hinzugewinnen“, sagte BDU-Präsident Antonio Schnieder in Düsseldorf.
Eine steigende Nachfrage nach Beratungsleistungen verzeichneten die
Unternehmensberater ebenfalls aus dem Groß- und Einzelhandel (+ 9,5
Prozent), von den Energie- und Wasserversorgern (+ 8,4 Prozent) sowie
aus der Automobilindustrie (+ 7,8 Prozent).
Ausdruck der wieder mehr wachstumsgetriebenen Themen ist der
Wunsch der Klienten nach Unterstützung in Strategiefragen. Die wieder
schnell gestiegene Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen
löste 2010 bei vielen Firmen einen Beratungsbedarf bei den Themen
Unternehmensfinanzierung (+ 9,5 %), Marketing/Vertrieb (+ 9,0 %)
sowie Innovation (+ 8,6 %) aus. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach
Human Resources Beratung gestiegen. Mit angepassten
Personalstrategien und gezielten Anstrengungen bei der
Führungskräfteentwicklung sowie im Talentmanagement reagieren
Industrie, Wirtschaft und Verwaltung auf die aktuellen Anforderungen
im Arbeitsmarkt.
Positiver Ausblick für 2011
Für 2011 rechnet nur jede zehnte Unternehmensberatung mit
sinkenden Umsätzen. Der Großteil (75 %) erwartet wiederum ein
Umsatzplus. Besonders zuversichtlich zeigen sich die
Consultingunternehmen der Größenklassen 5 bis 45 Millionen Euro sowie
500.000 bis 1 Million Euro Umsatz. Hier gehen jeweils rund 90 Prozent
von einem Umsatzplus aus. Die Marktschwergewichte mit mehr als 45
Millionen Euro Umsatz sind mit einem Anteil von 70 Prozent etwas
vorsichtiger in ihrer Prognose. Starke Impulse sollen nach
Einschätzung der Befragungsteilnehmer im laufenden Geschäftsjahr
wieder von den Themen „Unternehmensentwicklung/Innovation“,
„Unternehmensstrategie“ sowie Marketing- und Vertriebsstrategien“
ausgehen. Jeweils 30 Prozent erhoffen sich durch solche
Beratungsprojekte sogar ein zweistelliges Plus. Schwerpunkte der
Projekte bei den Klienten sehen die Unternehmensberater hierbei unter
anderem bei den Themen „Entwicklung neuer Märkte“, „Verlagerung von
Kompetenzzentren in aufstrebende Wirtschaftsregionen“,
Innovationsanstrengungen bei Produkten und Prozessen“, „Schaffen von
mehr Liquidität“ und „Aufbau alternativer Finanzierungsmodelle“. Nach
Einschätzung der Unternehmensberater kommt 2011 eine starke Nachfrage
aus den Branchen des Verarbeitenden Gewerbes. So sollen die Umsätze
durch die Chemie- und Pharmabranche mit + 8,3 Prozent und den
Fahrzeugbau mit + 7,1 Prozent zulegen.
Anforderungen an Unternehmensberater nehmen weiter zu
Parallel wachsen die Anforderungen an die
Unternehmensberatungsgesellschaften selbst. So sind 70 Prozent der
Top-60-Unternehmensberatungen und 80 Prozent der großen
Marktteilnehmer zwischen 10 und 45 Millionen Euro Umsatz der Meinung,
dass es in der Branche verstärkt zu Fusionen innerhalb der Gruppe der
Top-Management- und IT-Beratungen kommen wird. Jüngst waren geplante
Zusammenschlüsse von Booz/A.T. Kearney sowie Deloitte/Roland Berger
allerdings gescheitert. Weiterhin gewinnen die Beratungsthemen, bei
denen Spezialwissen benötigt wird, aus Sicht der Studienteilnehmer
zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig können spezialisierte
Consultingfirmen ihre Honorarvorstellungen besser bei den Klienten
durchsetzen. Und : „Gute Berater zu finden und zu entwickeln wird zum
entscheidenden Erfolgsfaktor für die gesamte Branche. Wer das
intelligentere Talentmanagement betreibt, hat im Wettbewerb die Nase
vorne“, so BDU-Präsident Schnieder.
Hintergrund:
2010 arbeiteten in Deutschland mehr als 87.000 Unternehmensberater
(+ 3,2 %) in rund 13.850 Beratungsfirmen (+ 4,4 %). Insgesamt waren
2010 über 117.000 Mitarbeiter in der Consultingbranche in Deutschland
beschäftigt. Grundlage der Studie „Facts & Figures zum Beratermarkt
2010/2011″ ist eine Marktbefragung des BDU im Dezember 2010/ Januar
2011, an der sich rund 500 Beratungsgesellschaften beteiligt haben.
Befragt wurden ausschließlich Beratungsgesellschaften mit einem
substanziellen Umsatzanteil in der klassischen Management- und
IT-Beratung.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.,
Klaus Reiners (Pressesprecher)
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