Behindertengerecht ist menschengerecht / 15. Weltkongress von Inclusion International: 2500 Teilnehmer aus 74 Nationen fordern rasche und globale Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention

„Behindertengerecht ist menschengerecht.“ Auf diese
einfache Formel brachte Robert Antretter, Bundesvorsitzender der
Lebenshilfe, das für viele in Deutschland noch unbekannte Wort
„Inklusion“. Auf dem 15. Weltkongress von Inclusion International mit
dem Titel „Inklusion – Rechte werden Wirklichkeit“, der heute in
Berlin zu Ende geht, haben 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 74
Ländern diesen Begriff mit Leben erfüllt. Fast 1000 Menschen mit
geistiger Behinderung – sogenannte Selbstvertreter – waren mit dabei.
Es ging um den Abbau von Barrieren – in der Umwelt und im Umgang
miteinander. Wenn jeder behinderte Mensch von Anfang an dazugehörte,
ob in der Schule, am Arbeitsplatz, im Verein oder als Nachbar, wäre
das Ziel der Inklusion erreicht.

„Wir können, wenn wir uns für ein Leben ohne Hindernisse
einsetzen, viel für alle unsere Mitmenschen tun“, so Robert Antretter
in seinem Schlusswort vor dem Kongress. „Die abgesenkte
Bordsteinkante dient der jungen Mutter mit dem Kinderwagen genauso
wie dem gehetzten Manager, der mit seinem Trolley den ICE erreichen
will. Integrative Wohnmodelle können beispielgebend sein für uns
alle, die wir älter werden.“ Auch eine verständliche Sprache helfe
nicht nur geistig behinderten Menschen, sich leichter zu orientieren.

In Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Arbeit und Soziales,
haben die Menschen mit Behinderung eine Verbündete. Als Gastrednerin
bei der Eröffnung des Weltkongresses am Mittwoch legte sie ein
deutliches Bekenntnis für die Inklusion ab: „Ich finde, alle Kinder
müssen in eine Schule gehen.“ Nicht allein der Unterrichtsstoff sei
wichtig, sondern auch das, „was die Kinder voneinander lernen“. Im
Auftrag der Bundesregierung lud sie alle auf die Reise zur Inklusion
ein.

Die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen, die
Deutschland als eine der ersten Nationen ratifiziert hat, ist ein
wichtiger Motor auf dem Weg zu einer Gesellschaft ohne Barrieren. In
einer Video-Botschaft versprach Bundeskanzlerin Angela Merkel einen
nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention, an dem
behinderte Menschen und Verbände wie die Lebenshilfe beteiligt werden
sollen.

Lebenshilfe-Bundesvorsitzender Robert Antretter ist sich sicher:
„Unser Kongress hat ein starkes Signal zur raschen und globalen
Umsetzung der Behindertenrechtskonvention gegeben.“

Mehr Informationen, Filme und Bilder zum Weltkongress gibt es im
Kongress-Tagebuch unter www.lebenshilfe.de und www.inclusion2010.de .

Pressekontakt:
Peer Brocke
Bundesvereinigung Lebenshilfe
für Menschen mit geistiger Behinderung e. V.
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