Studie von PwC und ULI zu europäischen
Immobilientrends 2015: Zwei Drittel der Befragten halten
Top-Immobilien für überteuert / Europäische Krisenländer wieder
attraktiv / Berlin verdrängt München vom Spitzenplatz
Berlin hat München nach Ansicht vieler Investoren von seinem
Spitzenplatz als Europas Immobilienmarkt mit den besten
Investitionschancen verdrängt. Hamburg hingegen befindet sich
weiterhin unter den fünf attraktivsten europäischen Standorten, neben
den beiden Aufsteigern Madrid und Athen sowie Dublin, das bereits im
vergangenen Jahr unter den Top fünf platziert war. Dies ist das
Ergebnis der Emerging Trends in Real Estate® Europe 2015, einer
jährlichen Erhebung des Urban Land Institute (ULI) und der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Die umfangreiche
Studie basiert auf Interviews mit rund 500 Marktexperten in Europa
und wird seit 2006 erstellt.
Jochen Brücken, verantwortlicher Partner für den Bereich Real
Estate bei PwC Deutschland, sagt: „Auch in 2015 wird unverändert viel
weltweites Kapital in Europas Immobilienmarkt fließen. Das wird die
Preise treiben und das Angebot weiter verknappen. Bereits jetzt
erachten fast zwei Drittel der Befragten Top-Immobilien als
überteuert. Dies wird unter anderem damit begründet, dass das
Vermietungsvolumen nicht mit der Nachfrage nach Investments und der
Wertentwicklung Schritt gehalten hat. Investoren weichen daher
zunehmend in Märkte beziehungsweise Immobilien-Assetklassen aus, mit
denen sie bislang noch nicht vertraut sind. Dabei sollten sie noch
stärker auf Immobilien setzen, die von den großen Trends
Urbanisierung, alternde Gesellschaft und technologische Innovation
profitieren“.
Angesichts des harten Wettbewerbs um Topobjekte zieht es
Investoren derzeit vermehrt in die zweite Reihe und in Märkte, die
sich gerade von der Krise erholen. So stehen 2015 vor allem jene
Städte im Fokus, die während des letzten Abschwungs besonders hart
getroffen wurden.
Jürgen Fenk, ULI Chairman Germany stellt fest: „Das Vertrauen in
die weltweiten Immobilienmärkte ist zurückgekehrt. In der Folge nimmt
die Risikobereitschaft der Investoren wieder deutlich zu; sie wenden
sich Standorten und Sektoren zu, die bislang weniger im Fokus
standen. In den USA ist dieser Trend schon länger zu beobachten, aber
seit rund einem Jahr weitet er sich auch in Europa stark aus. Vor
diesem Hintergrund haben Immobilienanleger zuletzt nicht nur
verstärkt in Irland und Spanien investiert, sondern auch in Athen,
Amsterdam, Birmingham oder Lissabon. Schlusslichter im Ranking der
Investoren waren Wien, Rom und Moskau. Die Aussichten der russischen
Hauptstadt sind stark von der geopolitischen Krise getrübt.“
2015 Ranking 2014 Ranking
Berlin 4
Dublin 2
Madrid 19
Hamburg 3
Athens 28
Birmingham 20
Copenhagen 8
Amsterdam 25
Lisbon 26
London 5
Berlin profitiert vom Anlagedruck der Investoren
Städte wie Berlin (von Platz vier auf Platz eins) oder Madrid
profitieren dabei in erster Linie vom Anlagedruck der Investoren, die
angesichts niedriger Zinsen über viel Kapital und wenig rentierliche
Investmentalternativen verfügen und im Wettbewerb um die besten
Objekte seit Monaten in die zweite Reihe ausweichen müssen.
Angesichts des harten Wettbewerbs nannten die Investoren die
Angebotsknappheit als das größte Problem im kommenden Jahr noch vor
regulatorischen Änderungen und den Finanzierungskosten. Ganze 82
Prozent der Investoren glauben, dass der schwierige Zugang zu
passenden Objekten moderaten bis spürbaren Einfluss auf ihre
Geschäftsmodelle haben wird.
Berlin jedoch verfügt nach Ansicht vieler Investoren über
exzellente Fundamentaldaten bei nach wie vor günstigem Preisniveau.
Neben einheimischen Käufern konkurrieren auch unverändert zahlreiche
ausländische Investoren um Investments in Deutschlands Hauptstadt.
Davon profitiert auch Hamburg, das zwar von Platz drei im Vorjahr auf
Platz vier abrutschte, aber bei ausländischen Investoren weiterhin
sehr gefragt ist. München hingegen wird von vielen Investoren als
sehr hochpreisig bewertet und landete nach der Topplatzierung im
Vorjahr nur noch auf Platz elf. Auch Frankfurt rutschte ab, von Platz
zehn auf Platz 16.
Topmärkte überbewertet
Wie die Umfrage zeigt, halten inzwischen zwei Drittel der
Befragten sehr gute Objekte (Core) in fast allen Märkten für
überbewertet. Hauptverursacher dieser Rallye sind eigenkapitalstarke
Staats- und Pensionsfonds und Versicherer aus Asien sowie
Private-Equity-Investoren aus den USA. Diese Investoren kaufen vor
allem Core-Immobilien in Metropolen wie London, Paris, Mailand oder
Berlin und werden nach Ansicht der Befragten 2015 eine noch
wichtigere Rolle spielen. 70 Prozent der Befragten gehen zudem davon
aus, dass 2015 noch mehr Eigen- und Fremdkapital in die Märkte
fließen wird.
Mit Blick auf die Verfügbarkeit von Fremdkapital zeigt die Umfrage
indes große Unterschiede auf zwischen den nördlichen Märkten, wo
Finanzierung reichlich vorhanden ist, und dem Süden Europas, wo die
heimischen Kreditgeber nach wie vor zurückhaltend sind. Gleichwohl
gehen die Befragten davon aus, dass sich die Lage im Süden verbessern
wird, die Finanzierung von Projektentwicklungen jedoch überall
herausfordernd bleibt.
Wohnimmobilien gefragt
Unter den Sektoren sind derzeit Wohnimmobilien sehr gefragt,
weswegen die Studie diesem Thema aktuell einen Schwerpunkt widmet.
Rund zwei Drittel der befragten Investoren hat bereits in
Wohnimmobilien investiert, darunter auch solche, die zuvor nur in
Büroimmobilien investiert hatten. Von jenen, die bislang nicht in
Wohnimmobilien investieren, erwägen 15 Prozent künftig Investitionen
in diesen Bereich. Hintergrund ist vor allem die Wohnungsknappheit in
vielen großen europäischen Städten, die zwei Drittel der Befragten in
ihren lokalen Märkten konstatieren.
Angesichts des florierenden Online-Handels stehen zudem
Logistikimmobilien im Vergleich der Standard-Sektoren ganz oben in
der Gunst der Investoren. Im Bereich Spezialimmobilien sind vor allem
Seniorenheime und Gesundheitsimmobilien gefragt.
Weitere Informationen zu den einzelnen Städten sowie die Studie
selbst erhalten Sie unter:
www.uli-germany.de
www.pwc.de/emerging-trends-2015
Über PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung. Dort schaffen
wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten. Mehr als
195.000 Mitarbeiter in 157 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 29 Standorten mit 9.400 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,55 Milliarden Euro. Die Bezeichnung PwC
bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der
rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details
unter www.pwc.com/structure.
Über ULI:
Bereits seit 1936 widmet sich das Urban Land Institute (ULI) als
mitgliedergeführte NPO der nachhaltigen Entwicklung urbaner Räume.
Weltweit haben sich über 33.000 Mitglieder angeschlossen, die das
gesamte Spektrum der öffentlichen und privaten Immobilienwelt – von
der Stadtplanung bis zu den Kapitalmärkten – repräsentieren. ULI ist
das führende, multidisziplinäre Forum der Immobilienwirtschaft: In
einzigartiger Form vernetzt es Experten und Entscheidungsträger
miteinander, um gemeinsam das Ziel zukunftsorientierter und
verantwortungsvoller Gestaltung und Nutzung städtischer Räume zu
verfolgen. Das Institut fördert den gezielten Austausch von
Erfahrung, Wissen und Best Practise und arbeitet kontinuierlich
daran, existierende Standards zu verbessern. Dazu bietet das ULI ein
breites Angebot an Diskussionsforen, Forschung, Publikationen und
Arbeitskreisen auf lokaler und internationaler Ebene.
Pressekontakt:
Claudia Barbe
PwC Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 – 3179
E-Mail: claudia.barbe@de.pwc.com
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Tel.: (069) 60627182
E-Mail: christine.freeman@uli-germany.de
www.uli-germany.de