BERLINER MORGENPOST: Ankara gießt Öl ins Feuer: Leitartikel zur türkischen Offensive in Syrien

Die Zurückhaltung, mit der Berlin und Brüssel auf
den Feldzug gegen die Kurden reagiert haben, ist fehl am Platz: Die
türkische Offensive ist offenkundig völkerrechtswidrig, sie erschwert
eine Friedenslösung in Syrien – und sie untergräbt nebenbei das
Vertrauen in die Rüstungsexportpolitik der Bundesrepublik. Dass die
Türkei jetzt deutsche Leopard-Panzer gegen die bislang vom Westen so
lautstark bejubelten Kurden rollen lässt, ist an sich schon ein
Albtraum. Nicht ausgeschlossen, dass die Angegriffenen sich bald auch
noch mit deutschen Waffen wehren, die die Bundeswehr den
Peschmerga-Kämpfern im Nordirak überlassen hatte. Da wünschte man
sich schon ein klares Wort der Bundesregierung. Und auch den
deutlichen Hinweis an Ankara, dass die in Aussicht gestellte
Nachrüstung der Leopard-Panzer, die als Beitrag zur
deutsch-türkischen Klimaverbesserung geplant war, unter diesen
Umständen nicht stattfinden kann. Waren die Tauwetter-Signale
Erdogans am Ende nur ein taktisches Manöver, um den Rücken frei zu
haben für den Kurden-Feldzug?

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