Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) 
will mit dem jetzt von ihr vorgestellten Informationsbrief an die 
Lehrer zwei Dinge erreichen: Besorgten Eltern die Angst nehmen, und  
vor allem den Quereinsteigern unter den Lehrern Argumente für die 
umstrittene Lehrmethode „Schreiben nach Gehör“ an die Hand geben. 
Allein: Die Kritiker wird sie damit kaum überzeugen.
   Die vielen Eltern, die sich sorgen, dass sich bei ihren Kindern 
nach Gehör aufgeschriebene Wörter   – also etwa „Fatha“ statt „Vater“
–  falsch einprägen, werden sich mit den Erläuterungen nicht 
beruhigen lassen. Zu vage klingt der Umgang mit einer Lehrmethode, 
die Hamburg und Baden-Württemberg bereits verbieten.
   Lehrerinnen und Lehrern wird in Berlin viel Freiraum gegeben. 
Freiraum, den erfahrene Pädagogen sicherlich gut nutzen können. Doch 
die vielen Quereinsteiger sind damit vermutlich  überfordert. Zumal 
sie in Berlin auch in den ersten beiden Jahrgangsstufen unterrichten 
dürfen, wenn die Schulleiter sie als geeignet einstufen.
   Wenn die Senatorin nicht ganz auf die umstrittene Methode  
verzichten will – wie viele Eltern sowie CDU und FDP es in der 
aufgeheizten Debatte fordern, muss sie mehr auf den Tisch legen, als 
diese Beruhigungsschrift. Vor allem in  Anbetracht des 
besorgniserregend schlechten Abschneidens der  Grundschüler bei den 
Rechtschreib-Tests.
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