BERLINER MORGENPOST: Das Elend der Berliner Museen / Kommentar von Matthias Wulff zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Kurzfassung: Kulturstaatsministerin Monika Grütters
fordert, dass die Stiftung Preußischer Kulturbesitz schlanker und
beweglicher werde. Die Evaluation der Kultureinrichtung solle
unvoreingenommen akzeptiert und unterstützt werden. Angesichts der
Wagenburgmentalität der Stiftung wäre es eine Überraschung. Bis auf
den Hamburger Bahnhof hat sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz
zu einem Konglomerat von vielfältigen Problemen entwickelt, deren
Schuld die Verantwortlichen stets außerhalb ihres Einflusses sehen.
So sind die Gründe für die Misere Baustellen, schlechte Lage,
Architektur, Komplexität der Aufgabe und über alldem – die übliche
Klage einer Einrichtung des öffentlichen Rechts – zu wenig Geld. Die
Stiftung macht es sich damit zu leicht. In der Evaluation wird sie
beantworten müssen, ob das falsche Personal an der Führung oder die
Organisation aufgrund ihrer Größe und Struktur nicht steuerbar ist.
So weiterwursteln, da kann man Grütters nur beipflichten, dürfen die
Verwalter der Kulturschätze nicht.

Der vollständige Kommentar: Der Blick von außen kann helfen, um
den Niedergang einer Institution zu begreifen. Schaut man auf die
Rangliste der beliebtesten Kunstmuseen auf dem Reiseportal
Tripadvisor, dann sind auf den ersten beiden Plätzen in Deutschland
die Gemäldegalerie in Dresden und das Städel Museum in Frankfurt. Das
erste Haus aus Berlin steht auf Platz 16, es ist das
Käthe-Kollwitz-Museum. Es folgen Sammlung Boros, Berlinische Galerie,
Gropius Bau. Bis zu Platz 40 muss man herunterscrollen, bis mit dem
Bode-Museum das erste Haus aus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
erscheint. Mit anderen Worten: In der Touristenstadt Berlin finden
die Besucher ausgerechnet die Museen belanglos, die Teil einer der
größten Kultureinrichtungen der Welt sind. Kulturstaatsministerin
Monika Grütters (CDU) hat nun am Wochenende gefordert, dass die
Stiftung schlanker und beweglicher werde. Die Evaluation der
Kultureinrichtung solle unvoreingenommen akzeptiert und unterstützt
werden. Angesichts der Wagenburgmentalität der Stiftung wäre es eine
Überraschung. Bis auf den Hamburger Bahnhof hat sich die Stiftung
Preußischer Kulturbesitz zu einem Konglomerat von vielfältigen
Problemen entwickelt, deren Schuld die Verantwortlichen stets
außerhalb ihres Einflusses sehen. So sind die Gründe für die Misere
Baustellen (Museumsinsel), schlechte Lage (Dahlemer Museen),
Architektur (Gemäldegalerie), Komplexität der Aufgabe (Humboldt
Forum) und über alldem – die übliche Klage einer Einrichtung des
öffentlichen Rechts – zu wenig Geld. Die Stiftung macht es sich damit
zu leicht. In der Evaluation wird sie beantworten müssen, ob das
falsche Personal an der Führung oder die Organisation aufgrund ihrer
Größe und Struktur nicht steuerbar ist. So weiterwursteln, da kann
man Grütters nur beipflichten, dürfen die Verwalter der Kulturschätze
nicht.

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