Erst kürzlich war Regine Günther in China.
Vielleicht hat Berlins Verkehrssenatorin (parteilos, für Grüne) bei
dieser Gelegenheit auch die riesigen Berge von Leihrädern gesehen,
die überall im Land gewachsen sind. Denn bevor Obike und Mobike – und
wie sie alle heißen – nach Deutschland kamen, fluteten sie die
asiatischen Großstädte mit ihren Velos. Die Gefährte wurden zum
Wegwerfgut.
Dieses Phänomen hat nun auch Berlin erreicht, wenn auch nicht in
diesem Ausmaß. Und jetzt hat es den ersten schon wieder erwischt:
Obike aus Singapur, das gerade mal ein halbes Jahr durchhielt. Die
Insolvenzmasse der Asiaten steht nun in Form silber-gelber Räder auf
Berlins Straßen herum. Und so recht fühlt sich keiner für die
Fahrräder zuständig.
Die Obike-Pleite ist Wasser auf die Mühlen derer, die vor dem
Leihrad-Überangebot gewarnt haben. Ohne Regulierung hatte Berlin –
wie andere deutsche Städte auch – die Unternehmen gewähren lassen.
Wettbewerb sei doch begrüßenswert, hieß es in der Verkehrsverwaltung
von Senatorin Günther.
Aber da waren zum Beispiel auch die Bezirke, denen die überall
wahllos abgestellten Geräte von Anfang an ein Dorn im Auge waren.
Ihre Warnungen hätte der Senat viel früher ernst nehmen und das
Geschäft regulieren müssen.
Zum Glück hat Rot-Rot-Grün in dieser Angelegenheit einen Gang
zugelegt. Der SPD-Antrag, über den Linke und Grüne in der Sommerpause
beraten wollen, liest sich sinnvoll. Bleibt zu hoffen, dass die
Koalition wenigstens hier Einigkeit beweisen kann.
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