BERLINER MORGENPOST: Es geht auch anders – Kommentar von Florentine Anders

Die Ergebnisse der aktuellen Pisa-Untersuchung
machen Mut: Mehr Bildungsgerechtigkeit ist offenbar auch in
Deutschland möglich. Immerhin fast jeder dritte Schüler schafft es,
trotz sozialer Benachteiligung, gute Test-Ergebnisse zu erreichen.

Für Berlin kann das allerdings keine Entwarnung bedeuten. Und das,
obwohl Berlin einen besonders großen Anteil an Schülern in
Ganztagsschulen hat. Die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen
sollte auch hier verhindern, dass schwache Schüler unter sich bleiben
und sich abgeschoben fühlen. Doch während solche Reformen nun
bundesweit offenbar Erfolg zeigen, bleibt diese Trendwende in Berlin
bisher aus.

An den meisten Berliner Ganztagsschulen werden die Kinder am
Nachmittag bestenfalls betreut. Eine echte Förderung bei besonderen
Begabungen oder Lernschwierigkeiten bleibt aus. Nicht selten muss ein
Erzieher mehr als 40 Grundschulkinder beaufsichtigen.

Bei der Zusammenlegung von Realschulen und Hauptschulen sind viele
neue Problemschulen entstanden. Während stark nachgefragte Schulen
sich die Schüler mit den besten Noten aussuchen können, sammelt sich
der Rest dort, wo niemand hinwill.

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