BERLINER MORGENPOST: Flickschusterei in der JVA Tegel – Kommentar von Alexander Dinger

In den Berliner Gefängnissen und speziell in Tegel
ist die Personalnot so groß, dass nun Aushilfskräfte für mehr
Sicherheit sorgen sollen. 50 Mitarbeiter sollen dafür befristet
eingestellt werden. In dem sensiblen System Gefängnis gibt es damit
künftig einen weiteren Unsicherheitsfaktor.

Wenn der Justizsenator Dirk Behrendt aus Personalnot auf
Mitarbeiter zurückgreift, die aus dem undurchschaubaren
Sicherheitsgewerbe kommen oder bei früheren Bewerberrunden
durchgefallen sind, spielt er ein risikoreiches Blatt.

Hinzu kommt, dass die JVA Tegel im Gegensatz zur JVA Plötzensee
eigentlich ein Hochsicherheitsgefängnis ist. In Tegel sitzen
Schwerstverbrecher – die bald von Ungelernten betreut werden. Das
wäre in etwa so, als würde der OP-Helfer im Krankenhaus die Operation
am offenen Herzen durchführen, weil es gerade nicht genügend
Herzchirurgen gibt.

Ein Teil der Wahrheit ist aber auch, dass Behrendt nichts dafür
kann, dass in den Jahren 2012 und 2013 in Berlin nicht ausgebildet
und eingestellt wurde, der Justizvollzugsdienst noch immer darunter
leidet und laut Prognose noch bis mindestens 2020 unterbesetzt sein
wird.

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