In Zeiten des Fachkräftemangels sehen nicht nur die
Betroffenen selbst die karge Ausbildungsvergütung in vielen Berufen
als problematisch an. Dabei wird gern übersehen, dass es noch
Berufsfelder gibt, bei denen die Auszubildenden sogar „Geld von zu
Hause mitbringen müssen“.
So wird etwa bei angehenden Logopäden und Physiothera-peuten
Schulgeld fällig. Und nicht zu knapp, wir reden von dreistelligen
Eurobeträgen pro Monat. Da ist es ein gutes Signal, dass die
landeseigene Charité künftig darauf verzichten will.
Unverständlich bleibt aber, warum der Schulgeld-Verzicht nur für
diejenigen gelten soll, die im kommenden Herbst ihre Ausbildung
beginnen. Wer sich bereits im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr
befindet, hat Pech gehabt und muss weiter tief in die Tasche greifen.
Das schafft – vermeidbare – Unruhe und Unmut innerhalb der
Auszubildenden und wird der Lage im Gesundheitswesen nicht gerecht.
Logopäden, Physiotherapeuten und Diätassistentinnen gehören heute
bereits zu den Mangelberufen – und es ist klar, dass sich der Mangel
angesichts des demografischen Wandels verschärfen wird.
Charité und Landesregierung sollten sich jetzt schnellstmöglich
zusammensetzen und eine zeitnahe Lösung finden. 370.000 Euro
Einnahmeverluste durch den Schulgeld-Verzicht bei allen Betroffenen
bis zum Jahr 2020 sind kein Pappenstiel für die Charité – aber auch
keine Summe, die das jetzige Vorgehen rechtfertigt.
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