BERLINER MORGENPOST: Jeder kämpft für sich allein – Alexander Dinger zur Situation bei der Berliner Feuerwehr

Die Berliner Feuerwehr arbeitet am Limit. Dass das
so ist, hat vor allem strukturelle Gründe. Statt gemeinsam an einem
Zukunftsplan für die größte Berufsfeuerwehr Deutschlands zu feilen,
versinkt die Diskussion immer mehr im Klein-Klein. Der Feuerwehr
hilft das nicht wirklich weiter, denn so kämpft jeder für sich
allein.

Zu den strukturellen Dingen, die verbessert werden müssen, gehören
genau drei Dinge: mehr Personal, eine bessere Bezahlung und eine
zeitgemäße Ausrüstung. Denn nur so können mehr Einsätze in einer
wachsenden Stadt bewältigt werden.

All diese Probleme hat die Feuerwehr im Übrigen mit der Berliner
Polizei gemein. Beide Behörden sind die Herzkammern einer
funktionierenden Stadt. Das heißt: lange und ausufernde politische
Debatten kann man sich auf diesem Feld eigentlich nicht leisten. Denn
Feuerwehr und Polizei müssen funktionieren. Hier geht es in letzter
Konsequenz um Menschenleben.

An den strukturellen Stellschrauben kann nur der Innensenator
drehen. Dafür braucht es Druck aus der Opposition, von Gewerkschaft
und aus der Belegschaft, damit das auch geschieht.

Neben diesen grundsätzlichen Strukturfragen franst die Diskussion
aber immer mehr aus. Das sieht man am Beispiel der reduzierten
Wochenarbeitszeit von 48 auf 44 Stunden. Das war eine zentrale
Forderung der Gewerkschaften für die verbeamteten Feuerwehrleute. Nur
hat das zur Folge, dass pro Schicht nun noch weniger Kollegen im
Einsatz sind.

Der vermeintliche Erfolg erweist sich bei genauer Betrachtung als
„Schuss ins Knie“, weil es eben noch nicht genügend Personal gibt, um
dies umzusetzen. Man hat also den zweiten vor dem ersten Schritt
gemacht. So etwas passiert, wenn die beteiligten Akteure nicht
gemeinsam an einem nachhaltigen Zukunftsplan arbeiten.

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