BERLINER MORGENPOST: Krönung der Beziehungen/Ein Leitartikel von Jochim Stoltenberg

Berlin ist zurück im republikanischen Alltag.
Vorbei die königlichen Tage mit der nun bald nach Queen Victoria (sie
saß von 1837 bis 1901 auf dem britischen Thron) am längsten
amtierenden Elizabeth II. (Königin seit 1952) und ihrem Gemahl Prinz
Philip. Viele Berliner haben ihr, wo immer möglich, herzlich
zugejubelt. Aber einen Queen-Rausch wie 1965 bei ihrem ersten
Berlinbesuch gab es nicht. Und dennoch war dieser Besuch ein ganz
besonderer. Er war ein sehr politischer in einer Zeit, da Europa sich
große Sorgen machen muss um seine Zukunft. Operative Politik ist nach
dem Protokoll eigentlich ein Tabu für die Königin. Doch die aktuelle
Lage scheint ihr so ernst, dass sie in ihrer Tischrede während des
Staatsbanketts im Schloss Bellevue die Grenzen des royal Erlaubten
zumindest ankratzte.

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