Kurzform: Die neue Belastungsspitze ist planbar 
gewesen, die Zahl der angesetzten Abflüge und der erwarteten 
Passagiere vorab bekannt. Mit – auch baulich – verbesserter 
Besucherlenkung und mehr (auskunftsfreudigem) Personal müsste man die
Ströme der Reisenden angemessen steuern. Tegels Ruf als „Flughafen 
der kurzen Wege“ wirkt leider auf fatale Weise nach. Die 
Flughafengesellschaft sollte eingestehen, dass ein Eintreffen 
„mindestens zwei Stunden vorher“ nicht ausreicht. Es sind eher drei 
Stunden. An das Horrorszenario, das eintritt, wenn der BER 2020 nicht
öffnen sollte, mag man nicht denken, sollte es aber – und Tegel 
entsprechend vorbereiten.
   Der vollständige Kommentar: Während es mir früher Respekt 
abnötigte, dass die Flughafengesellschaft die Airports Tegel und 
Schönefeld auf einem Vielfachen ihrer angedachten Kapazitäten 
betreiben konnte, muss man inzwischen feststellen: Mittlerweile 
kollabieren die Flughäfen praktisch zu Stoßzeiten. Eine halbwegs 
geregelte Abfertigung ist an manchen Tagen schlichtweg nicht mehr 
möglich. Oft herrscht, vor allem in Tegel, nur noch Chaos. Das 
Terminal C ist bisweilen so überfüllt, dass ich als Reisender 
kürzlich glaubte, eine Massenpanik könnte ausbrechen. Der Satz „Die 
Nerven liegen blank“ trifft die Situation vieler Betroffener, die in 
den viel zu langen Schlangen bei schwülwarmer Luft unweigerlich ins 
Gespräch kommen. Oft hört man:  „Wir sind extra früher gekommen, wir 
wussten ja, dass es voll wird, aber nicht, dass es so voll wird.“ 
Resignierte Mitarbeiter sagen nur achselzuckend, man könne ja in der 
Schlange fragen, ob die Mit-Wartenden einen vorlassen. Dass man 
geradezu genötigt wird, sich vorzudrängeln, ist unwürdig. Dabei ist, 
vor allem nach den Erfahrungen der Osterferien, die neue 
Belastungsspitze planbar gewesen, die Zahl der angesetzten Abflüge 
und der erwarteten Passagiere vorab bekannt. Mit – auch baulich – 
verbesserter Besucherlenkung und mehr (auskunftsfreudigem) Personal 
müsste man die Ströme der Reisenden angemessen steuern. Tegels Ruf 
als „Flughafen der kurzen Wege“ wirkt leider auf fatale Weise nach. 
Die Flughafengesellschaft sollte eingestehen, dass ein Eintreffen 
„mindestens zwei Stunden vorher“ nicht ausreicht. Es sind eher drei 
Stunden. An das Horrorszenario, das eintritt, wenn der BER 2020 nicht
öffnen sollte, mag man nicht denken, sollte es aber – und Tegel 
entsprechend vorbereiten. Ich kenne niemanden, der eigenes Geld 
darauf wetten würde, dass der BER im kommenden Jahr an den Start 
geht.
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