BERLINER MORGENPOST: Merkel muss sich bewegen / Leitartikel von Jörg Quoos

Wer geglaubt hat, Washington oder Pjöngjang hätten
ein Monopol auf Polit-Irrsinn, muss nicht mehr so weit blicken. In
Berlin, bis vor Kurzem politisch wahrscheinlich der stabilste Ort der
Welt, herrscht plötzlich Endzeitstimmung. Dabei wäre es Wahnsinn,
eine bürgerliche Regierung nach nicht einmal 100 Tagen im Amt zu
sprengen und in Zeiten chaotischer Weltpolitik in ungewisse Neuwahlen
zu gehen. Beide Partner – Union und SPD – könnten den maximalen
Schaden davontragen. Fest steht: Die Kanzlerin wird sich dieses Mal
bewegen müssen. Noch einmal – wie beim jüngsten Streit über die
Obergrenze – wird sie Horst Seehofer nicht ihren Willen aufzwingen
können. Angela Merkel muss Seehofer also noch dieses Wochenende eine
gesichtswahrende Lösung anbieten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch,
dass sie das tun wird.

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