BERLINER MORGENPOST: Offen und ehrlich – Ein Kommentar von Isabell Jürgens

Die Bilanz ist ernüchternd: Von zehn öffentlichen
Großbaustellen in Berlin liegen im Jahr 2018 nur drei im ursprünglich
veranschlagten Zeit- und Kostenrahmen. Bei sechs Vorhaben ist schon
heute klar, dass beide Parameter deutlich überschritten wurden –
lediglich bei einer Baustelle ist noch offen, ob der einstmals
gesetzte Rahmen vielleicht noch eingehalten werden kann.

Es lohnt sich also, noch einmal genau hinzuschauen und zu
analysieren, woran es im Einzelnen gehapert hat. Dabei zeigt sich,
dass insbesondere dem Baugrund – Berlins Mitte liegt in einem
Urstromtal – zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Dazu gesellen sich
Risikofaktoren wie Firmeninsolvenzen, Qualitätsmängel in der
Bauausführung und Planungsänderungen während der Bauzeit.

Wenn das Vertrauen in die Fähigkeit von Bund und Land, auch
Großprojekte zu meistern, nicht gänzlich verspielt werden soll, muss
sich hier dringend etwas ändern. Dazu gehört auch, dass man der
Öffentlichkeit von Anfang an einen realistischen Finanzrahmen benennt
und die zu erwartenden Kosten nicht schönrechnet, weil man Widerstand
aus der Bevölkerung befürchtet.

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