Im Skandal um den Handel mit gestohlenen
Krebsmedikamenten in Brandenburg sind Pharmaka über drei belieferte
Berliner Apotheken in Steglitz-Zehlendorf, Mitte und
Marzahn-Hellersdorf auch an 14 Praxen in der Hauptstadt und eine
Rehaklinik in Brandenburg gelangt, wie die Berliner
Senatsgesundheitsverwaltung auf Anfrage der Berliner Morgenpost
erklärte. Mittlerweile ist bekannt, dass mindestens 220 Patienten
allein in Berlin und Brandenburg möglicherweise unwirksame
Krebsmedikamente erhielten.
„Derzeit liegen uns weder gesicherte Erkenntnisse vor, dass
Patienten geschädigt wurden, noch dass das Gegenteil zutrifft“, so
Christoph Lang, Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung. „Es wurden
zwar einige wenige Medikamente sichergestellt und ohne Beanstandung
analysiert, aber das sind nur Stichproben.“
Sobald es Informationen gebe, dass Berliner Apotheken betroffen
seien, prüfe die Apothekenaufsicht beim Berliner Landesamt für
Gesundheit und Soziales (Lageso), ob noch Bestände der betroffenen
Medikamente vorhanden seien. Dies sei bislang aber nicht der Fall
gewesen.
Es gebe aber Möglichkeiten, die Patienten herauszufinden, die das
Mittel erhalten haben, obwohl die Apotheken nicht verpflichtet seien,
Statistiken oder Listen über Patienten zu führen. „Die Apotheke kann
aus Produktionsprotokollen für die hergestellten Chemo-Beutel die
betroffenen Patienten ermitteln“, sagte der Sprecher gegenüber der
Morgenpost.
Die betroffenen Apotheken hätten dies auf Bitten des Lageso
freiwillig getan. Wegen des Datenschutzes habe man den Weg gewählt,
dass nun die Apotheken den Arzt direkt informieren. „Das heißt, nur
der behandelnde Arzt kann entscheiden, wie er den Patienten am besten
informiert“, so Lang.
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