BERLINER MORGENPOST: Platznot in der hippen Mitte – Kommentar von Jens Anker zum neuen Gründerzentrum in Potsdam und die Folgen für Berlin

Nach dem Berlin-Hype der vergangenen 15 Jahre ist
es ganz schön eng geworden in der hippen Mitte. Die Mieten- und
Immobilienpreise kannten nur einen Weg, den nach oben. Für junge
Unternehmer, die in den vergangenen Jahren Berlin wegen der
preisgünstigen Lebensverhältnisse liebten, ist es jetzt immer
schwerer, einen Platz für sich zu finden.

In dieser Situation ist Potsdam ein Coup gelungen: Die jahrelang
leer stehende RAW-Halle am Hauptbahnhof wird zum IT-Gründerzentrum,
dem aktuell zweitgrößten Europas. Hier sollen schon bald bis zu 1000
Menschen aus der Gründer- und IT-Szene nicht nur Arbeit finden,
sondern ein Rundum-sorglos-Paket mit Beratung, Finanzierung und
Zugang zu wissenschaftlichen Einrichtungen.

Das ehrgeizige Projekt zeigt auch, dass das Verschmelzen Berlins
mit dem Umland in eine neue Phase tritt. Von außen betrachtet handelt
es sich längst um einen einzigen Lebens- und Wirtschaftsraum, und für
Investoren ist das Umland nicht Provinz, sondern Teil der Metropole.

Potsdam hat dabei das Zeug zu einem heimlichen Sieger – zu werden.
In den vergangenen Jahren ist bereits der Wissenschaftspark Golm zu
einem Zentrum der Naturwissenschaften avanciert – mit drei
Max-Planck- und zwei Fraunhofer-Instituten, an denen insgesamt 3000
Forscher lehren und forschen.

Einen ganz ähnlichen Weg könnte nun die Gründerszene einschlagen.
Potsdam bietet nicht nur das nötige Umfeld, sondern auch den freien
Platz, der in Berlin fehlt, um neue Ideen auszuprobieren. Berlin
sollte das nicht als Konkurrenz begreifen, sondern als Chance für die
gemeinsame Entwicklung der Region.

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