Kurzform: Wer die Sperren aufstellt, gibt nur vor, 
eine Lösung gefunden zu haben. In Kreuzberg sieht man, dass die 
Anwohner sehr unterschiedlich reagieren. Denn es entsteht neuer Stau,
oder der Verkehr sucht sich neue Wege. So sehr die Pfosten Fakten 
schaffen, ein wirkliches Konzept allein sind sie nie. Hinzu kommt: 
Poller sehen niemals schön aus. Sie verschandeln den öffentlichen 
Raum. Dabei wendet die Politik einen Trick an: Häufig sind die Poller
als Provisorien deklariert, aber dann halten sie ewig.
   Der vollständige Kommentar: Ob Schutz von Fahrradwegen oder 
beruhigte Anwohnerstraßen: Die Politik in Berlin hat für die Lösung 
von Verkehrsfragen ein neues Lieblingsinstrument gefunden – den 
Poller. An immer mehr Straßen in der Hauptstadt kommen die Pfosten in
verschiedenen Formen zum Einsatz. Auch wenn die rot-weißen 
Metallstangen kein Hingucker sind, aus Sicht von Politikern haben sie
etwas Schönes: Sie sind wunderbar einfach einzusetzen. Wer Poller 
aufstellt, schafft schnell Lösungen und kann zeigen, dass er auf 
Probleme reagiert. Und tatsächlich, Senat und Bezirke haben dafür zu 
sorgen, dass eine immer größere Zahl an Fahrradfahrern sicher durch 
den Stadtverkehr kommt. Genauso ist das Anliegen von Bewohnern 
berechtigt, ihre Kieze so weit wie möglich von Motorenlärm und 
Abgasen zu befreien. Doch wer die Sperren aufstellt, gibt nur vor, 
eine Lösung gefunden zu haben. In Kreuzberg sieht man, dass die 
Anwohner sehr unterschiedlich reagieren. Denn es entsteht neuer Stau,
oder der Verkehr sucht sich neue Wege. So sehr die Pfosten Fakten 
schaffen, ein wirkliches Konzept allein sind sie nie. In Kopenhagen, 
Berlins Vorbild in Sachen Radverkehr, schaut man verstört auf 
Versuche, den Verkehr mit Pollern sicherer zu machen. In Dänemark 
sind Radwege durch ein unterschiedliches Höhenniveau von Fahrbahn und
Fußweg getrennt, auch für Kreuzungen gibt es komplexe Lösungen, um 
Unfällen vorzubeugen. Das sind nachhaltige Ideen, jedoch viel 
aufwendiger, als Metallstangen im Boden zu verankern. Hinzu kommt: 
Poller sehen niemals schön aus. Sie verschandeln den öffentlichen 
Raum. Dabei wendet die Politik einen Trick an: Häufig sind die Poller
als Provisorien deklariert, aber dann halten sie ewig.
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