Die Schönhauser Allee hätte das Zeug zu einer
Vorzeigestraße für zufriedene Radfahrer und Flaneure. Und an
Visionen, wie sich Raum gewinnen lässt für den umweltfreundlichen
Verkehr, und wie sich der motorisierte Verkehr im Gegenzug ausbremsen
lässt, hat es nie gemangelt.
Auch wenn der Wille zum Wandel beim rot-rot-grünen Senat vorhanden
ist, droht der Umbau zu scheitern. Selbst die Umwidmung einer
einzigen Fahrspur für Radfahrer scheint die Planer zu überfordern.
Das liegt nicht nur an offenen Fragen bei der Finanzierung. Die
Entscheidungsträger entdecken jetzt auch Schwierigkeiten, vor denen
Kritiker des Projekts lange gewarnt haben. Wenn es für Autos auf
einer verengten Schönhauser Allee kein schnelles Durchkommen mehr
gäbe, entstünden Ausweichrouten auf anderen Straßen im Kiez. Ein
Schritt in Richtung Verkehrswende wäre schlimmstenfalls auch ein
Schwenk in Richtung Verkehrskollaps.
Dass man erst Pläne vorstellt und Monate später die Probleme
erkennt, zeugt nicht von Weitblick. Und zeigt: Wer sich im Kampf für
Flächengerechtigkeit zwischen Auto und Fahrrad nur auf einzelne
Straßen fixiert oder auf eine einzelne Spur, droht sich in der großen
Stadt zu verlieren.
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