Kurzform: Die Besucher der Festmeile am
Brandenburger Tor haben sich daran gewöhnt, das neue Jahr ohne eigene
Raketen und Kracher zu begrüßen. Alles Spaßbremsen? Es ginge dort
schlichtweg nicht anders. Nun sollte ernsthaft und unvoreingenommen
geprüft werden, was in der dicht besiedelten Innenstadt in Sachen
Böllerei noch geht. Und was Verwaltung und Sicherheitskräfte
realistisch durchsetzen und kontrollieren können. Einschränkungen,
die ins Leere laufen, weil die Polizei in jener Ausnahmenacht
Verstöße nicht verfolgen und ahnden kann, nützen nichts, geben die
Verantwortlichen nur der Lächerlichkeit preis. Aber nichts zu tun mit
dem reflexhaften Verweis, es lasse sich ja ohnehin nicht
kontrollieren, ist zu wenig. Die Debatte muss eröffnet werden.
Der komplette Kommentar: Wer noch vor wenigen Jahren in Berlin
eine Einschränkung des Rechts auf unbeschränkte Knallerei in der
Silvesternacht forderte, konnte sicher sein, dafür von einer großen
Mehrheit heftig kritisiert und in die Schublade „moralinsaure
Spaßbremse“ gesteckt zu werden. Das hat sich inzwischen geändert.
Immer mehr Menschen verdirbt es die Feierlaune, auf der Straße in
bürgerkriegsähnliche Zustände zu geraten, als menschliche Zielscheibe
herzuhalten, um körperliche Unversehrtheit oder zumindest intakte
Kleidung bangen zu müssen. Andere haben schlicht Angst. Es ist also
verständlich, wenn sich Politiker, wie jetzt SPD-Abgeordnete,
Gedanken darüber machen, wie man die Silvesterböllerei einschränken
und in geordnete Bahnen lenken könnte. Und es ist grundsätzlich zu
begrüßen. Nun mögen viele einwenden: Nur weil ein paar gedankenlose
Nachbarn gezielt Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und
Passanten beschießen, soll man einer gesamten Stadtgesellschaft das
Knallen verbieten? Denen sei gesagt: Ein völliges Verbot fordern die
SPD-Politiker nicht. Und kommt zum Beispiel jemand auf die Idee, das
Tempolimit auf Stadtstraßen abzuschaffen, obwohl die Raser auch nur
eine Minderheit sind? Die Besucher der Festmeile am Brandenburger Tor
haben sich daran gewöhnt, das neue Jahr ohne eigene Raketen und
Kracher zu begrüßen. Alles Spaßbremsen? Es ginge dort schlichtweg
nicht anders. Nun sollte ernsthaft und unvoreingenommen geprüft
werden, was in der dicht besiedelten Innenstadt in Sachen Böllerei
noch geht. Und was Verwaltung und Sicherheitskräfte realistisch
durchsetzen und kontrollieren können. Einschränkungen, die ins Leere
laufen, weil die Polizei in jener Ausnahmenacht Verstöße nicht
verfolgen und ahnden kann, nützen nichts, geben die Verantwortlichen
nur der Lächerlichkeit preis. Aber nichts zu tun mit dem reflexhaften
Verweis, es lasse sich ja ohnehin nicht kontrollieren, ist zu wenig.
Die Debatte muss eröffnet werden.
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