Genau hier, in den ersten Schuljahren, müssen die
Verantwortlichen ansetzen, wenn sie verhindern wollen, dass Kinder zu
notorischen Schulschwänzern werden. Bei den 0,3 Prozent Schülern aus
der 5. und 6. Klasse, die im vergangenen Schuljahr mehr als 20 Tage
unentschuldigt im Unterricht fehlten. Denn wenn sie in die Pubertät
kommen, ist es meist schon zu spät. Dann droht eine Suspendierung,
irgendwann der Schulabbruch. Kein Abschluss und schlechte Aussichten.
Das Stichwort lautet Prävention. Natürlich ist es, wie
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagt, abschreckend, wenn die
Eltern einen Bußgeldbescheid über 2500 Euro bekommen. Aber klar ist
auch: Solche Bescheide gehen oft an die sozial Schwächsten, die
sowieso nicht zahlen können. Wie abschreckend kann das sein?
Weil Prävention aber zeit- und kostenaufwendig ist und deshalb in
den letzten Jahren vernachlässigt wurde, auch weil es zu wenige
Lehrer, zu wenige Mitarbeiter in Schul- und Jugendämtern und zu
wenige Sozialarbeiter gab, wird Berlin noch brauchen, bis die
Fehlquote in den Schulen wieder deutlich sinkt.
Bis dahin sollten die Bezirke weiter versuchen, gemeinsame Modelle
zu entwickeln, voneinander zu lernen und sich noch mehr auf die
jüngsten Schüler konzentrieren. Natürlich müssen die Bezirke auch
weiter Bußgelder verhängen, aber sie dürfen immer nur der letzte
Schritt sein.
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