Die russischen Funktionäre werden trotz der im
Vorfeld der IAAF-Entscheidung bekundeten Demut wohl kaum davon
abrücken, sich als Opfer einer großen Verschwörung zu sehen. Die
Kronzeugen sind in ihren Augen Verräter, bestenfalls werden die
nachgewiesenen Dopingfälle als individuelles Fehlverhalten
eingestanden. Aber ohne weiteres wird sich die Politik des
Ignorierens und Vertuschens nicht fortsetzen lassen. Das Land, in dem
Wladimir Putin regiert, ist auf die Imagezufuhr, die ihm sportliche
Erfolge garantieren, dringend angewiesen. Und während Putin und die
Seinen glauben, sich im diplomatischen Feld allerlei machtpolitische
Kaltschnäuzigkeit erlauben zu können, sind sie doch abhängig vom
großen Zauber, den Sportspektakel wie Olympische Spiele und
Fußball-Weltmeisterschaften verheißen. Vielleicht hat der Sport am
Ende ja doch die disziplinierende Kraft, daran zu erinnern, dass es
Regeln gibt, an die man sich besser hält.
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