Berliner Zeitung: Kommentar zum Schweizer Streit um einen verweigerten Handschlag zweier muslimischer Schüler:

Selbstverständlich war die Weigerung der beiden,
offenbar salafistisch inspirierten Hauptschüler, ihrer Lehrerin die
Hand zu reichen, als Provokation gemeint. Aber nicht jede Provokation
muss – wie Eltern pubertierender Kinder unter Schmerzen lernen – als
solche angenommen werden. Ein Fehdehandschuh, der nicht aufgenommen
wird, ist nur ein Handschuh. Die Schulleitung in Therwil hat ihn
nicht aufgehoben. Sie hat nicht feige nachgegeben, sondern klug
gehandelt, als sie auf die trotzige Weigerung aus vermeintlich
islamischem Glauben nicht mit christlich-jüdisch-abend- und
alpenländischer Ereiferung reagierte, sondern mit der Souveränität
des entspannten Pädagogen, der weiß: Wirklich stark ist nur, wer
sich nicht zwingen lässt, seine Stärke zu zeigen.

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