Berliner Zeitung: Kommentar zur Schändung von Stolpersteinen in Neukölln. Von Maritta Tkalec

Die meisten der geschändeten Steine waren diesmal
nichtjüdischen Widerständlern gewidmet – Kommunisten,
Sozialdemokraten, Humanisten, verurteilt wegen Wehrkraftzersetzung,
Hochverrats, politischer Unzuverlässigkeit. Warum diese Auswahl? …
Die Vermutung liegt nahe, dass die Schänder ihren Hass gegen
Menschen richten, die sie als Verräter am Deutschtum verstehen. Ja,
dieser Raub von Denksteinen soll all jene einschüchtern, die heute
angeblicher Überfremdung Vorschub leisten: Flüchtlinge ins Land
lassen, ihnen Schutz gewähren, Moscheen akzeptieren und Frauen mit
Kopftüchern. Von solchen Ängsten Getriebene laufen eben nicht nur in
Dresden bei Pegida herum.

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