Der am Freitag im Bundestag beschlossene Kompromiss
ist aber auch aus einem anderen Grund unzureichend. Gerade bei der
Organspende kommt es darauf, dass die Bürger Vertrauen in die
Verfahren und beteiligten Institutionen haben. Doch vor allem bei der
Transparenz mangelt es. Viele Menschen bewegt die Frage, ob man als
Hirntoter wirklich tot ist. Wie genau ist die Diagnostik? Kann es
nicht doch sein, dass man noch Schmerzen fühlt? Versucht man
jedoch, darauf Antworten darauf zu finden, trifft man auf eine Mauer
des Schweigens. Hirntod bedeutet tot, das sei ein Naturgesetz,
heißt es dann nur lapidar. Da man potenzielle Organspender nicht
abschrecken will, wird ungern über Details gesprochen. Das gilt auch
für die Politik. So hat das Hirntodkriterium, das inzwischen auch von
immer mehr Medizinern in Frage gestellt wird, in den Beratungen
über das Transplantationsgesetz überhaupt keine Rolle gespielt. Doch
damit schafft man kein Vertrauen. Wer Menschen die Angst vor einer
Organspende nehmen will, muss sie richtig aufklären.
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