Berliner Zeitung: Zur Debatteüber den Islam in Deutschland:

Die Absicht, die Gauck mit seinen Worten verfolgt,
ist klar und unmissverständlich. Er will die Migrationsdebatte als
Integrationsdebatte führen, also über Zugehörigkeit reden, nicht über
Ausschluss. Das hat schon 2006 Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
(CDU) mit der von ihm einberufenen Islamkonferenz versucht und
damals die Muslime in Deutschland als „Teil der deutschen Gegenwart
und Zukunft“ bezeichnet. Das hat seinerzeit auch Gaucks Vorgänger
Christian Wulff (CDU) mit seiner Bemerkung über die Zugehörigkeit des
Islam zu Deutschland versucht, eine Bemerkung, die Anstoß hätte sein
können für eine Auseinandersetzung über Grundlagen und
Selbstverständnis einer Migrationsgesellschaft, die die
Bundesrepublik schon seit Jahrzehnten ist, eine Bemerkung, die aber
damals sofort verschlungen wurde von einer dieser geist- und
gedankenfreien deutschen Debatten, die prinzipiell nicht von Themen
handeln, sondern von einem Wort oder einer Bemerkung, das oder die
ein Politiker hier oder dort hat fallen lassen.

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