Bertrand-Henri Lévy, Jürgen Habermas, Ulrich Beck u. a.: Offener Brief für eine mutigere Europa-Politik

In einem offenen Brief auf ZEIT ONLINE kritisieren
namhafte europäische Wissenschaftler und Politiker das bisherige
Krisenmanagement der Europäischen Union: „Wir sind um den aktuellen
Zustand der EU besorgt“, schreiben sie. Zu lange hätten die
Entscheidungsträger nur reagiert, statt die Ursachen der Krise aktiv
zu bekämpfen. „Diese Form der Ad-hoc-Politik hat die europäische
Solidarität unterhöhlt.“ Die politische Führung müsse
wiederhergestellt werden, um weiteren Schaden zu vermeiden.

Die Unterzeichner des Schreibens sprechen sich gegen „immer neue
Runden von Sparmaßnahmen“ aus, „die weder Vertrauen noch
wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit erzeugen.“ Sie fordern
mehr Integration und eine stärkere Koordinierung der Fiskalpolitik:
„Die Währungspolitik funktioniert nicht ohne eine engere politische
Union. Dies muss anerkannt und umgesetzt werden, anstatt den
Zusammenbruch der Eurozone zu riskieren.“

Den offenen Brief unterzeichnet haben unter anderem die Politiker
Giuliano Amato (ehemaliger italienischer Premier), Poul Nyrup
Rasmussen (ehemaliger dänischer Premier), Alfred Gusenbauer
(ehemaliger Bundeskanzler Österreichs); die Soziologen Zygmunt Bauman
(Leeds University) und Ulrich Beck (Ludwig-Maximilians-Universität
München); die Philosophen Bertrand-Henri Lévy (Frankreich) und Jürgen
Habermas (Deutschland) sowie die Wirtschaftswissenschaftler Peter
Bofinger (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) und Gustav Horn
(Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung Düsseldorf).

Die englische Fassung des Briefes erschien zeitgleich im
britischen „Guardian“.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Alexandra Endres, ZEIT ONLINE
(Tel.: 040/3280-2050, E-Mail: alexandra.endres@zeit.de).

Den Wortlaut des Briefes und die komplette Liste der Unterzeichner
finden Sie unter dem Link http://ots.de/LXQ0S .