Bettina Wulff, die Frau des ehemaligen
Bundespräsidenten Christian Wulff, war fassungslos, als sie erstmals
von den Gerüchten über ihr angebliches Vorleben im Rotlicht-Milieu
hörte. Im ersten großen Interview nach dem Rücktritt ihres Mannes
sagt sie dem Hamburger Magazin stern, das in dieser Woche bereits am
Mittwoch erscheint, sie und ihr Mann hätten erstmals durch Anrufe von
Bekannten und Freundinnen von den im Internet kursierenden Gerüchten
gehört. Bettina Wulff: „Ich war fassungslos und habe mich ohnmächtig
gefühlt und auch viel geweint. Mein Mann war natürlich auch
schockiert, hat aber in keinem Moment geglaubt, dass da etwas dran
sein könnte.“
Auf die Frage, weshalb sie nicht viel früher auf die üble Nachrede
reagiert hat, erklärt Bettina Wulff, dies sei während der Amtszeit
ihres Mannes ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Wulff: „Das hätte
die Aufmerksamkeit in eine absolut falsche Richtung gelenkt, nämlich
auf meine Person. Und das hätte auch diesem anonymen Rufmord viel zu
viel Aufmerksamkeit beschert.“
Als „unglücklich“ bezeichnet die 38-Jährige den Urlaub in der
Villa des Finanzunternehmers Carsten Maschmeyer auf Mallorca kurz
nach der Wahl ihres Mannes zum Bundespräsidenten. Dennoch sei der
Eindruck falsch, dass der vielfache Millionär sich die Nähe eines
Politikers erkaufen wollte. „Wir haben den Urlaub bezahlt. Und mein
Mann hat früh erklärt, dass der Urlaub ein Fehler war“, so Bettina
Wulff zum stern. Maschmeyer sei ein Freund ihres Mannes gewesen, sie
habe ihn erst über ihren Mann kennengelernt. Wulff: „Der Urlaub war
dennoch falsch.“
Die Zeit als „First Lady“ mit der ständigen Rundum-Überwachung und
permanenten Beobachtung durch die Medien sei für sie auch eine große
Belastung gewesen, die mit Herzrasen und ständigen Magenschmerzen
verbunden war. Bettina Wulff: „Ja. Es hat mir schwer zu schaffen
gemacht, auch körperlich. Ich habe ein paar Kilo verloren. Und meine
Haut hat verrücktgespielt.“ Die Dienstvilla des Bundespräsidenten in
Berlin-Dahlem habe ihr trotz diverser Änderungen in der Einrichtung
nie das Gefühl von Heimat gegeben: „Das Haus hatte für mich keine
Seele“, so Wulff zum stern.
Die ehemalige „First Lady“ gesteht in dem Gespräch, dass sie und
ihr Mann nach der Kredit-Affäre und dem Rücktritt ihres Mannes auch
professionelle Hilfe in Anspruch genommen haben. „Ja, wir hatten
einen Psychotherapeuten, mit dem wir intensiv gearbeitet haben“, sagt
sie dem stern. Mit so einem Thema seien auch gute Freunde schlichtweg
überfordert gewesen.
Auf die Frage, wie es ihr jetzt gehe, sagt die 38-Jährige: „Ich
glaube, das wäre gelogen, wenn ich jetzt sagen würde, dass alles
wieder in bester Ordnung ist und das Leben schon komplett neu
ausgerichtet ist.“ Sie habe sich beruflich selbstständig gemacht,
zudem gebe es jetzt ihr Buch. Wulff: „Aber was war, das ist noch
nicht komplett abgeschlossen. Das braucht Zeit, ganz klar.“
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