Börsen-Zeitung: Dies war der leichte Part, Kommentar zum Verkauf der Anteile der DekaBank an die Sparkassen von Bernd Neubacher

Geht es um Fusionen von Landesbanken, so
verlaufen Gespräche der Institute früher oder später mit schöner
Regelmäßigkeit im Sand. Da mag es schon überraschen, dass alle
deutschen Landesbanken, was einen Verkauf ihrer Anteile an der
DekaBank an die Sparkassen angeht, überhaupt auf einen Nenner zu
bringen sind – wenn auch erst gut ein Jahr, nachdem ruchbar wurde,
dass zumindest die LBBW ihre Beteiligung auf Geheiß der EU ohnehin
veräußern muss. Konsens unter den acht eigenständigen Landesbanken zu
schaffen, könnte sich gleichwohl noch als der leichtere Part der
Neuordnung im Anteilseignerkreis der DekaBank entpuppen.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband jedenfalls muss sich
jetzt nicht um die Mitglieder kümmern, die, aus verständlichen
Gründen, gerne die Kontrolle über einen Fondsdienstleister an sich
ziehen würden, welcher nach einem knapp 50-prozentigen Gewinnsprung
im jüngsten Neunmonatszeitraum satte Dividenden verheißt. Vor allem
zählt jetzt die Haltung derer, die ihren Anteil an dem von den
Sparkassen zu entrichtenden Kaufpreis von 1,35 Mrd. Euro nicht zahlen
können oder wollen. Manche Sparkasse, die vielleicht schon in der
Krise ihr Spitzeninstitut stützen musste, könnte wenig Neigung
verspüren, den vielfach klammen Landesbanken nochmals
entgegenzukommen, indem sie ausgezahlt werden. Zudem erinnern
umfangreiche Abschreibungen auf im Sommer 2007 übernommene Anteile an
der Landesbank Berlin viele Sparkassen in diesen Tagen an die Risiken
ehrgeiziger Zukäufe. Sparkassenpräsident Heinrich Haasis, vor Jahren
stellvertretender Vorsitzender der baden-württembergischen
CDU-Landtagsfraktion, dürfte sein politisches Geschick brauchen, um
jeden der zwölf Regionalverbände zu bewegen, dem Kauf zuzustimmen.

Sollte dies scheitern, muss er partout eines vermeiden: dass
Sparkassen, die nicht mitziehen, die Exklusiv-Partnerschaft zwischen
DekaBank und Sparkassen durchlöchern und Fonds anderer Anbieter
vertreiben – von Landesbanken womöglich, die, aller DekaBank-Anteile
ledig, auf der Suche nach risikoarmen Geschäftsfeldern unversehens
das Geschäft mit Publikumsfonds forcieren. Dies würde den Wert der
DekaBank schmälern, Abschreibungen wären programmiert. Haasis stehen
schwierige Gespräche bevor, und bis zu einer Einigung könnte nochmals
Zeit ins Land gehen.

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