Ein erweitertes Angebot hochauflösender
Sendungen (HD) sowie eine Stärkung des Vertriebs: Wenn dies das
Konzept zur Sanierung von Sky Deutschland sein soll, dann gute Nacht.
Angesichts der nun amtlichen Perspektivlosigkeit von Pay TV in
Deutschland nimmt Rupert Murdochs anhaltende Kapitalunterstützung
inzwischen fast schon tragische Züge an.
Was die Anteilseigner von dem Offenbarungseid eines erneuten
Kapitalbedarfs von 340 Mill. Euro halten, zeigten sie am Dienstag:
Über 25% knickte die Aktie unter extrem hohen Umsätzen angesichts
einer Verwässerung von 44% ein. Zwar hatte der Markt einen solchen
Schritt durchaus antizipiert – aber nicht in dieser Größenordnung und
nicht vor 2011. Dass die Investoren in Scharen Reißaus nehmen, ist
kein gutes Omen für ihre Zeichnungsbereitschaft.
Diesem Umstand trägt die Struktur der Kapitalerhöhung – die siebte
für die ehemalige Premiere seit dem Börsengang 2005 – Rechnung, würde
Großaktionär News Corp (45,4%) doch mit einem Gesellschafterdarlehen
einspringen, wenn die Nachfrage des Streubesitzes ausbleibt. Dieses
Darlehen ist mit 12% verzinst und endfällig angelegt, erhöht damit
nur die Verschuldung von zuletzt 254 Mill. Euro.
Schnürt man das Finanzierungspaket weiter auf, offenbart sich,
dass Rupert Murdoch keinesfalls eine Bestandsgarantie gibt. Das
Konstrukt aus Kapitalerhöhung, Wandelanleihe und
Gesellschafterdarlehen sieht vor, dass Murdoch maximal auf 49,9%
kommt. Das heißt im Klartext: Murdoch will keinesfalls riskieren,
dass News Corp Sky Deutschland konsolidiert und so deren anhaltende
Verluste in die Erfolgsrechnung aufnimmt.
Die Gläubigerbanken machen derweil notgedrungen gute Miene zum
bösen Spiel. Sie halten die Füße still, lassen die Kreditlinien von
525 Mill. Euro unberührt und passen darüber hinaus die
Kreditbedingungen an die verschlechterte Situation an. Sie hätten
auch nichts zu gewinnen, würden sie die Kredite fällig stellen.
Mittlerweile sollte aber auch Murdoch dämmern, dass
Bezahlfernsehen in Deutschland anderen Gesetzen gehorcht als in
England. Ohne ein Fußball-Monopol fliegt das Geschäftsmodell nicht.
Und da es nun mal politischer Wille ist, das Volksgut Bundesliga zu
schützen, bleibt Pay-TV eine Geldverbrennungsmaschine.
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