Aktien lohnen langfristig. Doch beruht die 
Outperformance von Dividendentiteln allein auf dem deutlichen 
Wertzuwachs weniger Reichmacher. Die Mehrzahl der Aktien weist gar 
über die Jahre Wertverluste auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine 
aktuelle Studie, die von Hendrik Bessembinder von der Arizona State 
University und drei weiteren Wissenschaftlern erstellt wurde.
   Analysiert wurden nahezu 62000 Aktien aus 42 Ländern im Zeitraum 
von 1990 bis 2018. Nur 40,5 Prozent der betrachteten Aktien konnten 
dabei eine höhere Rendite als amerikanische Geldmarktpapiere (US 
Treasury Bills) erzielen. Gleichwohl haben globale Aktien mit einem 
Wertzuwachs von 260 Prozent in 29 Jahren die am US-Geldmarkt erzielte
Rendite deutlich geschlagen. Dies liegt an „sehr hohen Erträgen von 
relativ wenigen Aktien“ und nicht an der Outperformance von vielen 
Aktien, stellt die Studie klar heraus.
   So sind im Untersuchungszeitraum gerade einmal fünf Aktien (Apple,
Microsoft, Amazon, Alphabet und Exxon Mobile) für 8,3 Prozent des 
globalen Nettovermögenszuwachs durch Dividendentitel verantwortlich. 
Und die 811 Unternehmen mit der besten Performance, also gerade 
einmal 1,33 Prozent der untersuchten Aktien, kommen vollständig für 
den globalen Vermögenszuwachs (netto) durch Aktien auf.
   Unter den weltweit 50 größten Reichmachern am Aktienmarkt finden 
sich übrigens 35 US-Titel wie Warren Buffets Berkshire Hathaway, 
Johnson & Johnson oder Walmart. Hinzu kommen internationale Blue 
Chips wie Tencent, Nestlé, Samsung, Roche, Novartis oder China 
Mobile. Ein deutscher Wert rangiert zwar nicht unter den Top 50, doch
zählt SAP global zur Gruppe der überdurchschnittlichen 
Vermögensmehrer.
   Beeindruckend sind die Renditen pro Jahr, welche die besten 
weltweiten Gewinneraktien langfristig erzielt haben: Tencent 50,1 
Prozent, Mastercard 32,2 Prozent, Amazon 29,4 Prozent, Facebook 25,6 
Prozent und Visa 22,9 Prozent.
   Doch die einseitige Verteilung von Aktienerträgen gilt nicht nur 
in der globalen Betrachtung oder für die USA, sondern für fast alle 
nationalen Aktienmärkte. Dabei ist auch Deutschland keine Ausnahme. 
Hierzulande kommt Spitzenreiter SAP allein für 6,93 Prozent des 
gesamten Vermögenszuwachs (brutto) von 1990 bis 2018 durch Aktien 
auf. Es folgen BASF (6,07 Prozent) und Siemens (5,82 Prozent). Mit 
die höchste Performance pro Jahr haben unter den Top-20-Werten (in 
Dollar berechnet) von 1990 bis 2018 übrigens Deutsche Börse mit 17,1 
Prozent, Adidas mit 13,9 Prozent, SAP mit 12,6 Prozent, Beiersdorf 
mit 12,5 Prozent und BASF mit 12,3 Prozent erzielt.
   Was bedeuten diese Ergebnisse nun für Anleger? Eine 
Schlussfolgerung, die auch in der Studie explizit genannt wird, ist 
die Attraktivität von breit gestreuten passiven Aktieninvestments. 
Wer zum Beispiel in den MSCI World Index investiert, legt auch in die
Gewinneraktien an. Keiner weiß heute, was die künftigen Reichmacher 
sein werden, doch bleiben diese bei einem breit gestreuten 
Aktienindex nicht außen vor.
   In den vergangenen Jahren waren Tech-Aktien und insbesondere 
US-Werte die Titel, die vor allem den Mehrwert am Aktienmarkt 
geschaffen haben. Anleger, die international investiert haben und 
auch in Technologieaktien engagiert waren, haben davon profitiert. 
Auch künftig dürfte ein internationaler Fokus nebst Berücksichtigung 
von Tech langfristig erfolgversprechend sein.
   Wenn die meisten Aktien langfristig Verliererwerte sind, so wird 
das Stock Picking, die Auswahl besonders aussichtsreicher Titel, eine
riskante Angelegenheit, die leicht schief gehen kann. Die Studie rät 
Anlegern, die keine komparativen Vorteile bei der Aktienauswahl (oder
bei der Auswahl von hervorragenden aktiven Managern) haben, daher 
eher zu breit gestreuten passiven Anlagen. Auch private Anleger, die 
meist nicht viel Zeit haben, sich um ihre Aktien zu kümmern, tun oft 
besser daran, in breite Aktienindizes als allein in Einzeltitel zu 
investieren.
   Auf der anderen Seite birgt gerade die Konzentration der 
Aktiengewinne auf wenige Top-Titel Chancen für aktive Fondsmanager. 
Wem es gelingt, die Dynamik der Amazons, Apples, Mastercards und SAPs
dieser Welt möglicht früh zu erkennen, der erzielt eine 
überdurchschnittlich hohe Performance. Denn nicht nur, aber auch bei 
Aktieninvestments gilt: The winner takes it all.
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