Die Nachricht, dass Hapag-Lloyd einen
Zusammenschluss mit dem kleineren staatlichen Rivalen United Arab
Shipping Company (UASC) aus Dubai auslote, hat die Aktie der größten
deutschen Containerreederei um 15% steigen lassen. Dennoch liegt der
Kurs immer noch unter dem Niveau von 20 Euro beim Börsengang am 6.
November. Die Botschaft ist klar: Nicht nur Großaktionär
Klaus-Michael Kühne, der seit langem auch öffentlich auf einen
Zusammenschluss der Hamburger mit einem Wettbewerber aus Asien
drängt, sondern auch Investoren am Aktienmarkt halten es für dringend
notwendig, dass Hapag-Lloyd nach der Integration des erst Ende 2014
übernommenen Containergeschäfts der chilenischen CSAV jetzt schnell
weiter wächst.
Ein Ende der Krise in der internationalen Linienschifffahrt ist
trotz mancher Unkenrufe nach wie vor nicht in Sicht. Bei sinkenden
Frachtraten profitabel zu sein, gelang Ende vergangenen Jahres auch
dem dänischen Weltmarktführer Mærsk Line nicht mehr. Trotz gesunkener
Bunkerkosten. Reedereien suchen deshalb inzwischen vermehrt ihr Heil
in Zusammenschlüssen, wie die im Dezember angekündigte Übernahme der
defizitären Reederei American Presidents Line (APL/NOL) aus Singapur
durch den französischen Branchendritten CMA CGM und auch der
Zusammenschluss der chinesischen Konglomerate Cosco und CSCL zeigen.
Auch Schifffahrtsallianzen brechen damit auseinander: Die 2012
gegründete „G6“, der Hapag-Lloyd angehört, werden APL und Orient
Overseas aus Hongkong, die sich der neuen „Ocean Alliance“ mit CMA
CGM, Cosco und Evergreen anschließen will, verlassen. Dadurch steigt
der Druck im Kessel für Hapag-Lloyd weiter.
Im vergangenen Jahr haben die Hamburger vor allem dank der
Synergien aus der Verbindung mit CSAV erstmals seit 2010 wieder
schwarze Zahlen geschrieben. Für eine Dividendenzahlung reicht es
zwar weiterhin nicht. Doch hat sich Hapag-Lloyd nach der
drehbuchgenau verlaufenen Übernahme des CSAV-Geschäfts in eine
Position der relativen Stärke manövriert, die im Kampf um Größe ein
längeres Abwarten nicht ratsam erscheinen lässt.
Ob es zu einer Verbindung mit der Reederei aus dem Mittleren Osten
kommt, ist noch nicht ausgemacht. Verhandlungen, in denen die
Aktionärsstruktur sowie die Sitz- und Führungsfrage geklärt werden
muss, sind gerade in der Schifffahrt schwierig. Doch Hapag-Lloyd will
auch künftig zu den fünf führenden Reedereien der Branche gehören. An
der Seitenlinie können die Hamburger nicht stehen bleiben.
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