Die Ergebnisse der Landesbank Baden-Württemberg
(LBBW) werden auch in näherer Zukunft stark schwanken, so viel ist
sicher. Unterschiede von unter dem Strich fast 430 Mill. Euro
zwischen erstem und zweitem Quartal müssen zwar nicht die Regel
bleiben, können aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Die stichtagsbezogenen Bewertungsverluste von insgesamt fast 750
Mill. Euro sprechen in diesem Zusammenhang schon für sich genommen
Bände. Und wenn solche Verluste in nur wenigen Juli-Wochen zu einem
Großteil wieder aufgeholt werden können, dann zeugt das von der
dramatischen Volatilität, die immer noch an den Finanzmärkten
herrscht und so schnell nicht der Vergangenheit angehören wird.
Zwar baut die Bank unter ihrem Vorstandschef Hans-Jörg Vetter das
Kreditersatzgeschäft, das von den Finanzmarktschwankungen
ertragsmäßig stark bewegt wird, weiter ab. Mit einem Volumen von
immer noch 66 Mrd. Euro Umfang ist es aber groß genug, um die
Ergebnisse der Bank auch in Zukunft auf und ab fahren zu lassen.
Darauf müssen sich Eigentümer, Investoren und auch die Bank selbst
einstellen. Was der Landesbank in die Karten spielt, ist die
Konjunkturerholung. So wurde der Zwang zur massiven Risikovorsorge
gelindert. Die Kreditrisikovorsorge lag zum Halbjahr um fast 60%
unter dem Vorjahreswert – der deutschen Exportstärke im Allgemeinen
und der vom Auto-, Maschinen- und Anlagenbau dominierten
baden-württembergischen Industrie im Besonderen sei Dank.
Aber auch auf diesem Feld können sich Vetter und seine Mannschaft
nicht in Sicherheit wiegen. Der sogenannte Double Dip wird zwar von
immer weniger Experten erwartet, doch auch hier gilt: Ausschließen
sollte man ihn nicht. Zu fragil präsentieren sich einige der weltweit
wichtigsten Ökonomien wie die USA oder Japan, als dass schon volle
Entwarnung an der Risikovorsorgefront der Bank gegeben werden kann.
Erfreulich läuft das Geschäft der LBBW in den operativen
Einheiten, ob es sich um Privatkunden, Unternehmen oder auch
Financial Markets handelt. Das kann aber nicht darüber
hinwegtäuschen, dass die Ertragsentwicklung der Bank durch die Themen
Marktschwankungen und Risikovorsorge bis auf weiteres eher einer
Achterbahnfahrt gleichen wird.
(Börsen-Zeitung, 27.8.2010)
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