Daimler-Chef Dieter Zetsche darf sich freuen. Im
ersten Halbjahr wuchs der Konzern über Plan, Jahresziele konnten
angehoben werden. Im Industriegeschäft hat die größte Sparte Pkw das
mittelfristige durchschnittliche Renditeziel von 10% erreicht, im
zweiten Quartal mit 10,7% sogar überschritten.
Den Transportern ist Ähnliches gelungen. Und wenn in der
Lkw-Division die Japan-Tochter Fuso und deren Märkte nicht massiv von
der Katastrophe in Nippon betroffen gewesen wären, hätte Daimler
Trucks vermutlich auch die mittelfristig angestrebte
Profitabilitätsmarke von 8% geschafft. So waren es im zweiten Quartal
7,1%.
Trotzdem kommt die Aktie nicht vom Fleck. Zetsche ist nach eigener
Aussage klar, dass die Investoren relativ denken, nicht nur auf die
Erfolge Daimlers schauen, sondern die Entwicklung im Vergleich zum
Wettbewerb betrachten. Bei Pkw sind dies im Speziellen Audi und BMW,
im Truck-Bereich muss sich Mercedes-Benz mit MAN, Scania und Volvo
messen lassen. Und da kann Daimler im Moment eben nur bedingt
punkten. Scania und Volvo zeigen höhere Renditen, Audi und BMW
zumindest stärkeres Wachstum.
Sicher, Vergleiche hinken immer. Natürlich stimmt es, dass Audi
auf die im ungleich größeren VW-Konzern existierende Hard- und
Software Zugriff hat oder Scania nur im Top-Segment der Trucks
unterwegs ist und dazu im Wesentlichen Europa bedient, Daimler aber
im Pkw-Geschäft bei F & E praktisch auf sich allein gestellt ist und
bei Trucks die Triade beliefert. Aber: Den Aktieninvestoren scheint
solche Differenzierung ziemlich egal zu sein, sie wollen relative
Outperformance auf fundamentaler Ebene, und das bedeutet das höchste
Wachstum und Benchmark-Profitabilität.
Zetsche bekräftigt, Daimler werde diese Ziele mit Blick auf den
mittelfristigen Trend erreichen und sieht den Schlüssel dazu in den
Produkten, die der Konzern nach seiner Ansicht in der Pipeline hat.
Das impliziert aber auch, dass „Go for 10“ und „Get to 8“, die
Rendite-Zielprogramme für die Pkw- und die Lkw-Sparte, dazu führen,
dass beide Divisionen dann ab 2013 Benchmark sind.
Die Konkurrenten, die einen Vorsprung vor den Stuttgartern haben,
werden die Hände jedenfalls nicht in den Schoß legen. Ob 10 und 8%
operative Marge dann noch lange die nachhaltige Spitze markieren?
Eine schnellere Lieferung Daimlers würde dem Anleger sicher gefallen.
Oder eine höhere (Rendite-)Ausstattung. Am besten aber wohl beides.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069–2732-0
www.boersen-zeitung.de