Außer Spesen nichts gewesen, darf man getrost 
feststellen, nachdem AT&T die Übernahme von T-Mobile USA letztlich 
als aussichtsloses Unterfangen erkannt und begraben hat. Allerdings 
fällt die Spesenrechnung für die Amerikaner recht üppig aus. Sie 
büßen den Versuch, im US-Mobilfunkmarkt faktisch ein Duopol aus dem 
Boden zu stampfen, mit einem rund 5 Mrd. Dollar teuren Geschenk an 
den kleineren Wettbewerber.
   Dennoch trifft der Rückzieher von AT&T die Telekom härter. Die 
Milliardengabe ist am Ende ein schwaches Trostpflaster für T-Mobile 
USA, deren Wettbewerbsposition während des monatelangen öffentlichen 
Gezerres um die Übernahme weiter geschwächt wurde, wie der Verlust 
von mehr als 800000 lukrativen Vertragskunden belegt. Die Chancen auf
eine Aufholjagd aus eigener Kraft erscheinen daher auch mit frischen 
Ressourcen eher gering. Schlimmer noch: Anstelle eines lukrativen 
Exits aus dem US-Markt hat die Telekom nur kostbare Zeit verloren, 
die sie besser für die Suche nach alternativen Lösungen mit mehr 
Aussicht auf Erfolg verwendet hätte.
   Denn der Verkauf von T-Mobile USA an AT&T stand von Anfang an auf 
tönernen Füßen. Das Hauptinteresse von AT&T galt den wertvollen 
Mobilfunkfrequenzen von T-Mobile, die dringend für den Ausbau des 
eigenen überlasteten Netzes gebraucht wurden. Aber warum die Behörden
für die Allgemeinheit einen Vorteil erkennen sollten, wenn AT&T ihr 
Knappheitsproblem löst und nebenbei durch die Eliminierung eines 
Wettbewerbers noch an Marktmacht gewinnt, bleibt das Geheimnis der 
Unternehmen.
   AT&T muss (und kann) sich die benötigten Ressourcen auf anderem 
Wege besorgen. Dieser dürfte allerdings weniger steinig sein als der,
der der Telekom bevorsteht. Aus finanziellen Gründen hat sie einen 
dauerhaften Alleingang in den USA ausgeschlossen. Für jedwede 
Alternative hat sie nunmehr ein Asset, das an Wert verloren hat. Auch
dafür gibt es zwar Optionen. So ist ein Schulterschluss mit kleineren
Wettbewerbern denkbar, ein Verkauf an Finanzinvestoren oder ein 
strategischer Deal mit einem Kabelnetzbetreiber, der im Telekommarkt 
Fuß fassen möchte. Aber abgesehen davon, dass sich kein zweiter 
Käufer finden wird, der T-Mobile USA die astronomische Bewertung von 
39 Mrd. Dollar zubilligt, wird eine neue „zweite Wahl“ vermutlich 
auch nicht an das heranreichen, was im März vielleicht alternativ zu 
dem Deal mit AT&T zur Debatte stand. Manchmal ist eben das Zweitbeste
erste Wahl.
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