Das ging flott. Am Wochenende hat sich Georg 
Fahrenschon, des Präsidentenamtes ledig, von seinen Mitarbeitern beim
Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) verabschiedet. Seit 
Dienstag steht mit dem Heidelberger Sparkassenchef Helmut Schleweis 
der Nachfolger praktisch fest. Wer wollte sich denn dem einstimmigen 
Votum der mächtigen Präsidentinnen und Präsidenten der 
Regionalverbände widersetzen?
   Das ist nicht nur eine schnelle, sondern vor allem auch eine 
inhaltlich überzeugende Behebung des abrupt entstandenen 
Führungsvakuums. Man könnte Schleweis leicht unterschätzen, trat er 
doch bisher in der Kombination „überregional und sparkassenextern“ 
kaum in Erscheinung. Tatsächlich gehört er aber dem innersten 
Machtzentrum einer der größten Finanzgruppen der Welt an (320000 
Beschäftigte, 2,8 Bill. Euro Geschäftsvolumen, 160 Mrd. Euro 
Eigenkapital). Als langjähriger Bundesobmann der Sparkassenvorstände 
und als Gremienmitglied unter anderem bei DekaBank, Helaba und Berlin
Hyp kennt er den Verbund wie seine Westentasche. Seine fachliche und 
soziale Kompetenz steht außer Frage. Und er bringt noch ein Asset 
mit: das fehlende Parteibuch. Bisher hatten ja CDU/CSU ein Abo auf 
die DSGV-Präsidentschaft. Die noch unterentwickelte Vernetzung in der
Bundespolitik ist kein dauerhafter Nachteil. Ein Sparkassenpräsident 
verfügt kraft Amtes über die notwendige Autorität.
   Sicher, mit 63 Jahren ist Schleweis kein Mitglied der „Generation 
Y“ und kein Digital Native. Aber für eine volle sechsjährige oder 
womöglich leicht verkürzte Amtsperiode – das blieb vorerst offen – 
ist er jung genug, und die Herausforderungen der Digitalisierung 
begreift er vor allem als Chance. Was etwa die Fintechs machen, soll 
die S-Familie nach seiner Vorstellung „kapieren, nicht kopieren“; die
Stärke der regionalen Nähe müsse erhalten werden. Lernen muss der 
Präsident in spe noch, dass die von ihm kritisierte „Geschwätzigkeit“
in der Natur der Gruppe liegt. Man kann nicht dezentral bis auf die 
Knochen sein (und einen Gesamtvorstand mit 42 Mitgliedern haben) und 
diskret zugleich. Dass alles, was die Öffentlich-Rechtlichen 
umtreibt, flugs am Schwarzen Brett landet, macht ja ein bisschen auch
den Charme des Verbundes aus.
   Nebenbei: Allzu viele personelle Alternativen gab es nicht. Von 
den regionalen Verbandschefs wollte es keiner machen. Sie wissen 
selbst am besten, was der oberste Sparkässler nicht zuletzt durch ihr
eigenes Zutun erleiden muss. Es drängt auch nicht jeden ins 
bundesweite Rampenlicht. Und der Bedarf an ehemaligen Politikern an 
der DSGV-Spitze war jetzt erst mal gedeckt.
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