Scout24 kann eine Erfolgsanzeige schalten, für 
Covestro stimmt die Chemie nur mit Discount, Hapag-Lloyd ist in 
schwieriges Fahrwasser geraten; Investoren interessieren sich für den
VW-Konzern, weniger für den Zulieferer Schaeffler und Xella kann noch
an ihrer Story bauen. Es ist ein heißer Herbst am Markt für 
Börsengänge – doch anders als gedacht. Es sieht eher nach Stürmen 
denn einem goldenen Oktober aus.
   Zwar steht eine Schlange von Aspiranten vor der Börsenpforte, um 
das relativ enge Zeitfenster für ein Initial Public Offering (IPO) zu
nutzen. Doch der Start der Saison mit milliardenschweren 
Transaktionen ist holprig. Und einige Kandidaten, die – das passende 
Umfeld vorausgesetzt – nur noch aufs Knöpfchen drücken müssen, warten
ab. Sie sind in den Sog einer Gemengelage geraten, für die China, die
US-Notenbank, der Volkswagen-Skandal und die Kapitalerhöhung des 
Rohstoffriesen Glencore stehen, die für Investoren zum 
milliardenschweren Schuss in den Ofen wurde und Sorgen über die 
Entwicklung der Commodity-Preise nährt. Diese Faktoren führten und 
führen zu einer deutlich gestiegenen Volatilität, die bekanntlich 
Gift für Emissionen ist.
   Für Covestro kommen die Gewinnwarnung des US-Rivalen Huntsman 
hinzu und eine Abschwächung des BASF-Kurses. Dies hat dazu geführt, 
dass gelisteten Vergleichsunternehmen am unteren Ende der 
Bewertungsspanne von Covestro handeln – auf dieser Basis ist der 
Investorenappetit minimal gewesen. Bayer, die raus aus dem 
Kunststoffgeschäft will, hat nicht lange gefackelt und sowohl die 
neuen Aktien der Tochter verbilligt als auch das Angebot um 1 Mrd. 
Euro verknappt. Zwar muss Bayer auch noch 1 Mrd. Euro nachlegen. Doch
die Trennung ist eingeleitet und auf der niedrigeren Grundlage 
greifen Investoren zu.
   Für Scout24 sieht es anders aus: ein konjunkturresistentes 
Geschäftsmodell, marktführende Positionen und mit E-Commerce der Reiz
des Neuen erlauben eine Milliardenplatzierung in volatilen Zeiten. 
Fraglicher erscheinen hingegen die IPOs des Autozulieferers 
Schaeffler (als Privatplatzierung) und der Containerreederei 
Hapag-Lloyd, einem sehr konjunktursensiblen Geschäft, die schon 
vorsichtiger geplant hatte.
   Auf Timing und Transaktionssicherheit kommt es in Börsengängen 
maßgeblich an. Doch jedes Mal, wenn sich das IPO-Fenster öffnet, 
grätschen andere Umstände hinein. Börsengänge sind wie das echte 
Leben – der richtige Zeitpunkt lässt sich erst a posteriori 
feststellen. Going Public ist wie Being Public stets im Sog der 
Gemengelage. Umfeld ist immer.
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