Da wurde mal kurz erfolgreich Kurspflege 
betrieben, erst mit Wort und dann mit Tat. Für ein Plus von 4,7% der 
Commerzbank-Aktie waren die von interessierter Seite geschürten 
Spekulationen über eine Veräußerung des 17-prozentigen Bundesanteils 
am zweitgrößten deutschen Geldhaus und dann die reale Nachricht über 
dessen Verkauf eines Pakets gewerblicher Immobilienkredite im Volumen
von 5 Mrd. Euro am Montag gut. Spitzenreiter im Dax, das haben die 
Gelben auch nicht alle Tage! Vor allem ihren geplagten Aktionären sei
jede Kursavance von Herzen gegönnt. Doch bei allem Verständnis dafür,
dass die Liquidität, mit der die Notenbanken die Märkte fluten, nach 
Anlage sucht: Werden die Investoren nicht allmählich allzu 
bescheiden, was ihre Ansprüche an Substanz und Nachhaltigkeit echter 
und vermeintlicher Neuigkeiten angeht?
   Fangen wir mit dem Verkauf der Immobilienfinanzierungen an Wells 
Fargo und Lone Star an: Der Abschlag vom (sicher schon nennenswert 
heruntergeschriebenen) Buchwert der Bestände mag ja mit etwa 3,5% 
tatsächlich vergleichsweise gering ausfallen. Aber das Abwerfen der 
Risiken – und damit auch des Ertragspotenzials des nur zum kleineren 
Teil notleidenden Portfolios – wird mit einer Ergebnisbelastung von 
179 Mill. Euro ziemlich teuer erkauft. Da bietet der Umfang der auch 
Schiffs- und Staatsfinanzierungen umfassenden Abwicklungssparte 
Non-Core Assets von zuletzt rund 140 Mrd. Euro noch viel Raum und 
Fantasie für weitere zu realisierende Verluste.
   Eine richtige Lachnummer ist derweil die Geschichte von 
angeblichen Gesprächen zwischen Bundesregierung und UBS über die 
unfreiwillig vom Steuerzahler gehaltenen Commerzbank- Aktien – jüngst
kursierten noch ganz andere Kandidaten als potenzielle Käufer, etwa 
die Volks- und Raiffeisenbanken. Demnächst wird garantiert auch noch 
der berühmte chinesische Interessent („Gelber Ritter“) auftauchen, 
der ja dereinst schon als Aufkäufer (nicht nur) der WestLB 
herumgeisterte.
   Das mag alles einen begrenzten Unterhaltungswert haben. Weniger 
lustig dürften es die Wähler finden, wenn sich die Regierung nach dem
Motto „Weg mit Schaden“ unter Inkaufnahme eines Milliardenverlusts 
von ihrer Bankbeteiligung trennen wollte. Aber davon abgesehen gibt 
es auch weder in der Schweiz noch in China noch in Deutschland oder 
sonst wo irgendeine Bank, die es sich unter den im Jahr 7 der Finanz-
und Schuldenkrise obwaltenden faktischen und nicht zuletzt 
regulatorischen Umständen leisten könnte, wollte und dürfte, eine 
Commerzbank zu übernehmen.
(Börsen-Zeitung, 16.7.2013)
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