Bruttoinlandsprodukt (BIP), 2. Quartal 2019
-0,1 % zum Vorquartal (real, saison- und kalenderbereinigt)
0,0 % zum Vorjahresquartal (real)
+0,4 % zum Vorjahresquartal (real und kalenderbereinigt)
Das reale (preisbereinigte) Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im 2.
Quartal 2019 saison- und kalenderbereinigt um 0,1 % gegenüber dem
Vorquartal zurück. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits
in seiner Schnellmeldung am 14. August 2019 mitgeteilt hatte, hat
sich die deutsche Wirtschaftsleistung somit etwas abgeschwächt. Im 1.
Quartal 2019 hatte die deutsche Wirtschaft noch um 0,4 % zugelegt.
Außenwirtschaft bremst das Wachstum, Konsum und Investitionen
stützen die Konjunktur
Die außenwirtschaftliche Entwicklung bremste das
Wirtschaftswachstum im 2. Quartal 2019: Die realen Exporte gingen im
Vergleich zum Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 1,3 %
zurück und damit deutlich stärker als die Importe (-0,3 %).
Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (real, saison- und
kalenderbereinigt) nach vorläufigen Berechnungen aus dem Inland: Die
privaten Konsumausgaben waren 0,1 % höher als im 1. Quartal 2019, der
Staat steigerte seine Konsumausgaben um 0,5 %. Auch die Investitionen
legten zu: In Ausrüstungen wurde 0,6 % und in sonstige Anlagen 1,0 %
mehr investiert als im Vorquartal. Lediglich die Bauinvestitionen
waren im 2. Quartal rückläufig (-1,0 %). Dabei dürfte allerdings auch
die milde Witterung zu Beginn des Jahres eine Rolle gespielt haben,
die zu einem starken Anstieg der Bauinvestitionen im 1. Quartal (+2,5
%) geführt hatte.
Stagnation im Vergleich zum Vorjahr, kalenderbereinigt leicht im
Plus
Im Vorjahresvergleich stagnierte das reale BIP. Bereinigt um den
Kalendereffekt ergibt sich ein Anstieg um 0,4 %, da im 2. Quartal
2019 ein Arbeitstag weniger zur Verfügung stand als ein Jahr zuvor.
Im 1. Quartal 2019 hatte das reale BIP um 0,8 % (kalenderbereinigt:
0,9 %) höher gelegen als im Vorjahresquartal.
Zahl der Erwerbstätigen auch im 2. Quartal 2019 gestiegen
Die Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2019 wurde von 45,2
Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 435 000 Personen oder
1,0 % mehr als ein Jahr zuvor (siehe Pressemitteilung 312/19 vom 20.
August 2019).
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität – gemessen als
preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde – war
nach vorläufigen Berechnungen in etwa auf demselben Niveau wie im
Vorjahr. Je Erwerbstätigen gerechnet ging die Arbeitsproduktivität um
0,9 % zurück.
Im Vorjahresvergleich nachlassende Investitionsdynamik
Im Vorjahresvergleich kamen im 2. Quartal 2019 gemischte Signale
aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben stiegen real um 1,5 %,
die staatlichen Konsumausgaben um 1,9 %. Die Investitionsdynamik ließ
allerdings etwas nach: In Ausrüstungen – darunter fallen
hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde real nur
1,5 % mehr investiert als im 2. Quartal 2018. Die Bauinvestitionen
stiegen um 2,2 %, wobei insbesondere in den Bau von Wohnungen mehr
investiert wurde als ein Jahr zuvor. Insgesamt stieg die inländische
Verwendung um 1,3 %.
Stärkster Rückgang der Exporte seit sechs Jahren
Die Außenwirtschaft bremste auch im Vorjahresvergleich das
Wirtschaftswachstum: Vorläufigen Berechnungen zufolge gingen die
realen Exporte um 0,8 % zurück und damit so stark wie seit sechs
Jahren nicht mehr. Dagegen wurden 1,8 % mehr Waren und
Dienstleistungen importiert als vor einem Jahr.
Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe rückläufig
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die reale
Bruttowertschöpfung im 2. Quartal 2019 zwar in fast allen
Wirtschaftsbereichen höher als im 2. Quartal 2018. Durch den starken
Rückgang der Wirtschaftsleistung im Verarbeitenden Gewerbe (-4,9 %),
das etwas mehr als ein Fünftel der deutschen Bruttowertschöpfung
ausmacht, war die reale Bruttowertschöpfung insgesamt aber knapp
unter dem Niveau des Vorjahres (-0,1 %). Die größten Zuwachsraten gab
es im Bereich Information und Kommunikation (+3,3 %) sowie im
Baugewerbe (+2,8 %).
Arbeitnehmerentgelt kräftig gestiegen
In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im 2.
Quartal 2019 um 2,1 % und das Bruttonationaleinkommen um 2,3 % höher
als im 2. Quartal 2018. Das Volkseinkommen nahm insgesamt um 2,7 %
zu, wobei sich die beiden Komponenten sehr unterschiedlich
entwickelten: Während das Arbeitnehmerentgelt mit +4,5 % kräftig
zulegte, gingen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen ersten
vorläufigen Berechnungen zufolge um 1,9 % zurück. Die Bruttolöhne und
-gehälter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lagen um 4,3 % über
dem Niveau des 2. Quartals 2018, die Nettolöhne und -gehälter sogar
um 4,8 %. Im Durchschnitt je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer stiegen
die Löhne und Gehälter weniger stark (brutto um 3,1 %, netto um 3,6
%), da auch die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im
Vergleich zum Vorjahresquartal weiter zunahm (+1,2 %). Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 3,1 % und damit
genauso stark wie die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen.
Hinweise zur Generalrevision der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen
Neben der Erstberechnung des 2. Quartals 2019 wurden zu diesem
Termin die gesamten Berechnungen der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen (VGR) im Rahmen der Generalrevision 2019 grundlegend
überprüft und überarbeitet. Um Brüche in den Zeitreihen zu vermeiden,
wurden die Ergebnisse für Deutschland zurück bis 1991 neu berechnet,
sodass es zu geänderten Ergebnissen in den gesamten Zeitreihen ab
1991 kommen kann. Wie bereits in der Schnellmeldung vom 14. August
2019 berichtet, blieb das konjunkturelle Gesamtbild dabei weitgehend
unverändert. Die Veränderungsraten für das reale Bruttoinlandsprodukt
wurden insgesamt um durchschnittlich 0,1 Prozentpunkte revidiert
(mittlere absolute Revision). In einzelnen Quartalen kam es zu
größeren Abweichungen der revidierten Ergebnisse von maximal 0,6
Prozentpunkten. Wie jedes Jahr im August wurden auch neu verfügbare
statistische Informationen in die Berechnungen der Ergebnisse der
vergangenen vier Jahre (ab 2015) sowie des 1. Quartals 2019
einbezogen.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen zur VGR-Generalrevision 2019 gibt das
Statistische Bundesamt heute um 10 Uhr in einem
Presse-Hintergrundgespräch im Frankfurter PresseClub bekannt. Die
Unterlagen dazu können ebenso wie die Ergebnisse der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auf den Internetseiten des
Statistischen Bundesamts abgerufen werden.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und
Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes
unter http://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
Weitere Auskünfte:
VGR-Infoteam,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 26 26,
www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: +49 611-75 34 44
E-Mail: presse@destatis.de
Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell