Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V. bne-Konferenz zum Erzeugungsmarkt: Konzeptioneller Neustart notwendig

(DGAP-Media / 06.02.2013 / 10:00)

Essen. Die Energiewende braucht ein durchdachtes neues Marktkonzept, das
auf dem Prinzip Wettbewerb beruht. Das ist ein wesentliches Fazit der
Konferenz –EEG und EnWG – Gesamtkonzept für ein stimmiges Marktsystem–, die
der Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V. (bne) am 6. Februar auf der
E-world in Essen veranstaltet hat. Einzelne politische Schnellschüsse
brächten vor allem Verunsicherung für Marktteilnehmer mit sich. Stattdessen
müsse jetzt endlich ein konzeptioneller Neustart erfolgen, der aus der
Spirale abwechselnder Nachbesserungen an Energiewirtschaftsgesetz und
Erneuerbare-Energien-Gesetz herausführe. Darin waren sich die Teilnehmer
der Tagung einig.

–Wir brauchen ein neues, leistungsfähiges Energiesystem–, betonte der
Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen, Dr. Günther
Horzetzky. Der Ausbau der Erneuerbaren müsse dringend synchronisiert werden
mit dem Gesamtangebot an Erzeugungskapazitäten, dem Netzausbau und den
Speicherkapazitäten. –Nur wenn die rechtlichen, wirtschaftlichen und
politischen Voraussetzungen stimmen, werden die dringend erforderlichen
enormen Investitionen getätigt–, warnte er.Ähnlich argumentierte Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im
baden-württembergischen Umweltministerium: –Der weitere Ausbau der
erneuerbaren Energien wird nur gelingen, wenn wir Investitionsanreize
geben–, sagte er. Bleibe es beim heutigen Marktdesign, würden die
Strompreise in einem zunehmend von Erneuerbaren getragenen
Stromerzeugungssystem fallen. –Niemand investiert dann in neue Anlagen. Wir
müssen deshalbüber ein neues Marktdesign nachdenken–, forderte Meinel.

Eine solche Neustrukturierung müsse in jedem Falle marktwirtschaftlich
organisiert sein, forderte Uli Huener, Geschäftsführer der Yello Strom
GmbH. –Denn Wettbewerb steht für die Entwicklung von innovativen Techniken
und Produkten für den Kunden–, und der stehe im Mittelpunkt des neuen
Marktdesigns: –Der Kunde braucht die freie Wahl, damit er motiviert wird,
sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen–, so Huener. Auch und gerade
im Erzeugungsmarkt seien marktwirtschaftliche Prinzipien von grundlegender
Bedeutung, erläuterte Jonas Katz, International Business Developer der
dänischen Neas Energy A/S. –In Deutschland geht es heutzutage nicht mehr
nur darum, Erneuerbare auszubauen, sondern vielmehr, sie effizient in den
Markt zu integrieren–, so Katz. Eine aktive Marktteilnahme sei hier der
richtige Weg. Dafür sei ein durchdachtes wettbewerbliches Gesamtkonzept
unerlässlich.

Unterstützung erhielt er vom Vorstand Energiewirtschaft der LichtBlick SE,
Gero Lücking, der sich für klar definierte Marktrollen aussprach: –Die
Trennung zwischen Netzbereich (Smart Grid) und intelligentem Markt (Smart
Market) muss auch im EEG konsequent umgesetzt werden–, forderte er. Dazu
müssten zum einen die Netze endlich effizient betrieben werden: –Viele der
derzeit 900 Stromverteilnetzbetreiber sind zu klein, um die komplexen
Herausforderungen zu meistern. Ein System aus 25 Netzbetreibern oder
Netzverbünden wäre deutlich effizienter–, so Lücking. Zum anderen sei die
rein wettbewerbliche und marktorientierte Direktvermarktung der
Erneuerbaren wesentlich. –Ich bin davonüberzeugt, dass eine verpflichtende
Direktvermarktung auch ohne Prämie Wettbewerb und Marktintegration
schafft–, sagte der LichtBlick-Vorstand.
In die gleiche Richtung gingen die Forderungen von Staatssekretär Dr.
Horzetzky: –Erneuerbare Energien müssen in der Tat einen Beitrag zur
Systemsicherheit leisten. Das wird nur funktionieren, wenn künftig auch bei
der Einspeisung erneuerbarer Energien in den Strommarkt Angebot und
Nachfrage im Einklang stehen–.

Dr. Felix Chr. Matthes, Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik amÖko-Institut e.V., warnte indes davor, die Errungenschaften des EEG auf–s
Spiel zu setzen: –Wir brauchen eine klare Vision für die Strukturen des
zukünftigen Strommarktes, der aus einer Mischung von Strom- und
Kapazitätsmärkten bestehen wird–, sagte er. Auf dem Weg dahin würden sowohl
für den konventionellen Strommarkt als auch für die Flankierung
erneuerbarer Energien Reformen mit Strukturen benötigt, die sich klar an
dieser Vision ausrichteten. –Aber auch mit Augenmaß, um Errungenschaften zu
bewahren, die notwendigen Lernprozesse zu initiieren und so eine robuste
Transformation des Marktes zu sichern–, forderte Matthes. Auch
Ministerialdirektor Meinel warnte vor einemübereilten Herangehen an das
EEG: –Um das EEG wie von der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten
vereinbart, zum zentralen Steuerungsinstrument der Energiewende
weiterzuentwickeln, bedarf es zunächst einer gründlichen Analyse. Ein
politischer Schnellschuss hilft nicht weiter.– Verständnis für –aktuelle
politische Vorschläge zur vorläufigen Kostenbeschränkung im Strommarkt–äußerte bne-Geschäftsführer Robert Busch. Allerdings habe die heutige
Konferenz eines noch einmal sehr deutlich gezeigt: Die Hauptaufgabe liege
jetzt darin, auf der Fachebene ein marktwirtschaftliches Konzept zur
Neustrukturierung des Energiemarktes zu erarbeiten, –und das rundherum
durchdacht und möglichst schnell.–

Der bne ist die schlagkräftige Interessenvertretung für alle
netzunabhängigen Energieversorger in Deutschland. Im Unterschied zu
Anbietern mit verbundenem Netz sind unsere Mitglieder frei von
Monopolinteressen: Sie kämpfen für Vielfalt, Effizienz und Fairness im
Energiemarkt. 2012 haben bne-Mitgliedsunternehmenüber sieben Millionen
Kunden zuverlässig mit Strom, Gas oder energienahen Dienstleistungen
beliefert.

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Emittent/Herausgeber: Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V. – bne
Schlagwort(e): Energie

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