Die Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank 
(EZB) passt nicht mehr zur inzwischen guten Wirtschaftslage im 
Euroraum. Daher sollte der EZB-Rat auf seiner kommenden Sitzung am 7.
September 2017 die geldpolitische Kehrtwende einleiten und ein 
zügiges Ende des Anleihekaufprogramms beschließen. Bereits im 
kommenden Jahr sollte auch die Negativzinspolitik beendet werden. 
Dies fordert der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und 
Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht.
   BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin: „Ein rasches Auslaufen des 
Anleihekaufprogramms und ein Ende der Negativzinsen 2018 wäre nicht 
nur geldpolitisch richtig, sondern auch ein willkommenes 
psychologisches Signal, dass wir die Krisenjahre hinter uns lassen.“ 
Ein solcher Beschluss könnte sich auch positiv auf die 
Investitionsbereitschaft im Euroraum auswirken. Trotz des sich 
festigenden Aufschwungs ist bei den Investitionen noch Luft nach 
oben.
   Die EZB würde mit einer Terminierung der Anleihekäufe zudem 
signalisieren, dass die rechtlich umstrittenen Käufe von 
Staatsanleihen für sie nur ein Ausnahmeinstrument im Fall 
beträchtlicher Deflationsrisiken darstellen. Martin: „Mit einem 
raschen Abschied von den Staatsanleihekäufen würde die EZB zeigen, 
dass sie die Sorgen vor einer Mandatsüberschreitung ernst nimmt.“ Das
Bundesverfassungsgericht hatte Mitte August dieses Jahres die Frage 
der Rechtmäßigkeit des Anleihekaufprogramms dem Europäischen 
Gerichtshof vorgelegt. Nach den europäischen Verträgen ist der 
Geldpolitik die monetäre Staatsfinanzierung untersagt. Ob und in 
welchem Umfang Staatsanleihekäufe der Notenbank aus geldpolitischen 
Gründen rechtmäßig sind, ist umstritten.
   Aus geldpolitischer Sicht ist die stabile und allmählich steigende
Inflation der wichtigste Grund für einen Kurswechsel der EZB. Die 
Inflation liegt aktuell bei 1,3 Prozent und damit zwar noch unterhalb
der von der Geldpolitik angestrebten Rate von unter, aber nahe zwei 
Prozent. Doch zeichnet sich angesichts der guten Konjunktur eine 
allmählich steigende Teuerung ab, was auch die Prognosen der EZB 
bestätigen. Die aktuelle Aufwertung des Euro sollte kein Hindernis 
für den Ausstieg sein. Zum einen ist der derzeitige Wechselkurs von 
1,19 Dollar pro Euro im historischen Vergleich nicht sonderlich hoch,
zum anderen ist die Aufwertung ein normaler Reflex auf die 
verbesserte konjunkturelle Lage und die sich erhöhende 
Wahrscheinlichkeit einer weniger expansiven Geldpolitik.  
   Der aktuelle Bericht der BVR-Volkswirte ist im Internet unter 
www.bvr.de, Publikationen, Volkswirtschaft Kompakt abrufbar.
Pressekontakt:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
Pressesprecherin Melanie Schmergal, Telefon: (030) 20 21-13 00, 
presse@bvr.de, www.bvr.de
Original-Content von: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, übermittelt durch news aktuell
