Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) spricht sich gegen den Aufbau eines zentralen
Registers aller Wohnimmobilienkredite in Deutschland aus, wie er vom
Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) angeregt wird. BVR-Vorstand Dr.
Andreas Martin: „Eine Totalerfassung aller Immobilienkredite ist aus
Finanzstabilitätsgründen nicht notwendig. Vielmehr sind die
Meldepflichten bereits heute viel zu hoch, gerade für kleinere
Kreditinstitute.“ Angesichts der hohen Stabilität des deutschen
Immobilienmarktes solle der Ausschuss seine Analysen auf vorhandene
Datenquellen stützen.
Wie der BVR in seinem aktuellen Wirtschaftsbericht darlegt, zeigt
sich die Stabilität des Immobilienmarktes an der sogenannten
Kredit-BIP-Lücke, der Abweichung des Verhältnisses der Kreditvergabe
zum Bruttoinlandsprodukt von seinem langfristigen Trend. Auch nach
mehreren Jahren solider Einkommenszuwächse und historisch niedrigen
Kreditzinsen verlaufe die Kreditvergabe noch langsamer als im
langfristigen Trend. Die Kreditvergabe müsse daher nicht durch den
Einsatz wirtschaftspolitischer Instrumente künstlich gedämpft werden,
wie in anderen Ländern. Deutschland gehört im internationalen
Vergleich zu den Ländern mit den geringsten Ausschlägen der
Kreditlücke nach oben. Dies sei Folge der konservativen Standards bei
der Kreditvergabe, aber auch der auf Langfristigkeit angelegten
Finanzierungskultur. Immobilienkredite haben einen Anteil von rund 50
Prozent an der Kreditvergabe an Unternehmen und Privatpersonen.
Der AFS, der für die Überwachung der Finanzstabilität in
Deutschland zuständig ist, hat die Einrichtung zusätzlicher
wirtschaftspolitischer Instrumente vorgeschlagen, mit dem die
Immobilienkreditvergabe in Boomphasen gedämpft werden kann. Hierzu
zählen beispielsweise Obergrenzen für die Beleihung von Immobilien
und die Schuldendienstquote. Die neue Statistik aller
Wohnimmobilienkredite soll bei den Kreditanbietern erhoben werden, um
die Wirkung der Instrumente besser einschätzen zu können. Ob die vom
AFS vorgeschlagenen zusätzlichen Instrumente überhaupt sinnvoll zum
Einsatz gebracht werden können, ist vor dem Hintergrund des stabilen
deutschen Immobilienmarktes aber fraglich.
Der aktuelle Wirtschaftsbericht des BVR ist im Internet unter
www.bvr.de, Publikationen, Konjunkturberichte abrufbar.
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