- „Alle Finanzdienstleister werden von einem Fonds profitieren“
- Commerzbank stellt Gewinn fürs erste Quartal 2010 in Aussicht / Interview mit manager magazin
Der Vorstandschef der Frankfurter Commerzbank, Martin Blessing, steht der von der Bundesregierung geplanten Bankenabgabe grundsätzlich positiv gegenüber. „Wenn es wie angekündigt darum geht, einen Fonds aufzubauen, der bei zukünftigen Krisen einspringen kann, dann halte ich das für eine gute Idee“, sagte Blessing dem Hamburger manager magazin (Erscheinungstermin:
23. April).
Blessing trat gegenüber manager magazin dafür ein, auch Sparkassen und Versicherungen in die Abgabe einzubeziehen. „Alle Finanzdienstleister haben von der Rettung der Hypo Real Estate und der Einlagengarantie der Bundesregierung profitiert und werden auch zukünftig von einem Fonds profitieren“, so der Commerzbank-Chef. Deshalb müssten auch alle Betroffenen ihren Beitrag leisten. Bislang wehren sich Sparkassen und Versicherer gegen eine Einbeziehung in die Bankenabgabe mit dem Argument, sie hätten die Finanzkrise schließlich nicht verursacht.
Blessing verteidigte im Interview mit manager magazin die Übernahme der Dresdner Bank, die dem Geldkonzern in den vergangenen zwei Geschäftsjahren hohe Verluste beschert hat. „Wir standen vor der Aufgabe, die größte Bankenintegration der deutschen Nachkriegszeit inmitten einer Finanzmarktkrise ungekannten Ausmaßes hinzubekommen“, sagte Blessing. Die Entscheidung, die Dresdner Bank zu übernehmen, sei aber „nach wie vor richtig, die Strategie stimmt“. Mittlerweile seien auch erste Erfolge
sichtbar: „Das erste Quartal 2010 werden wir mit Gewinn abschließen“, sagte Blessing. Ein positives Ergebnis auch für das Gesamtjahr 2010 wollte der Bankchef aber nicht in Aussicht stellen: „Von einem guten ersten Quartal kann man noch nicht auf das ganze Jahr schließen. Unter dem Strich werden für den Konzern nur schwarze Zahlen stehen, wenn die Entwicklung der Konjunktur und der Finanzmärkte mitspielt“, so Blessing.
Auch mit einem Termin für die Rückzahlung der Staatshilfe wollte sich Blessing nicht festlegen. „Natürlich wollen wir die Mittel des Staates so früh wie möglich zurückzahlen“, sagte Blessing. Die Bank plane derzeit aber keine Kapitalerhöhung, um sich die nötigen Gelder an der Börse zu besorgen.
Die Commerzbank musste infolge der Finanzkrise mit insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro Staatshilfen gestützt werden.
Autor: Ulric Papendick
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