Danexit könnte dem Brexit folgen

Bei einer Umfrage in Dänemark zu der Frage, ob Dänemark dem
Beispiel Großbritanniens folgen und aus der Europäischen Union
austreten sollte, sofern sich die Briten am 23. Juni tatsächlich für
einen Brexit entscheiden, kam es überraschenderweise zu einem
statistischen Patt.

(Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20160411/353696 )

Eine landesweite repräsentative Umfrage unter dänischen Wählern
kam zu dem Ergebnis, dass 30 Prozent der Befragten in der EU bleiben
würden, während ein außerordentlich hoher Anteil von 27 Prozent für
einen Austritt stimmen würde, falls die Briten dasselbe tun. Die
Fehlertoleranz lag bei +/-3,1 Prozentpunkten. In der Vergangenheit
lag das Verhältnis zwischen dem Lager der EU-Befürworter und dem
Lager der EU-Aussteiger häufig bei 2:1.

Die Umfrage wurde Ende März vom Umfrageinstitut Epinion
durchgeführt. Auftraggeber war Analyseenheden 4V, ein unparteiisches
dänisches Beratungsunternehmen, das die Auswirkungen des britischen
Referendums auf den Handel und die Politik untersuchte.

„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist zwar kein Referendum angekündigt.
Wenn jedoch ein solches angesetzt werden würde, wäre ein Daxit bzw.
Danexit wahrscheinlich“, sagte Erik Hogh-Sorensen, Partner bei
Analyseenheden 4V (http://www.a4v.dk/welcome-to-analyseenheden-4v/).

In seiner 55-seitigen rechtlichen und wirtschaftlichen Analyse
(http://www.a4v.dk/welcome-to-analyseenheden-4v/) sieht 4V jedenfalls
keinen internationalen wirtschaftlichen Zusammenbruch vorher, ganz
unabhängig vom Ausgang des britischen Referendums. Ein Brexit würde
langfristige Probleme für die EU-Mitgliedschaft Dänemarks
hervorrufen. Dänemark hat mit seiner exportorientierten Wirtschaft im
Rat der Europäischen Union einen Stimmenanteil von 1,1 Prozent und
ist daher in großem Maße von der britischen Unterstützung zugunsten
einer liberalen Freihandelspolitik abhängig.

„1973 traten Großbritannien und Dänemark gemeinsam der damaligen
Europäischen Gemeinschaft bei und sind nach wie vor politische und
wirtschaftliche Verbündete. Keines der beiden Länder ist Mitglied der
Euro-Währungsunion“, sagte Hogh-Sorensen.

Bei der Umfrage antworteten 7 Prozent mit „Ich weiß nicht“ und 34
% sagten, sie würden lieber „abwarten und später eine Entscheidung
treffen“.

Dänemark hat bereits mehrere Referenden zu EU-relevanten Fragen
durchgeführt. Das letzte Referendum fand am 3. Dezember 2015 statt,
als sich eine Mehrheit (53,1 Prozent vs. 46,9 Prozent) gegen den
Wunsch der Regierung aussprach, auf die Ausstiegsoption („Opt-out“)
Dänemarks im Bereich der Justiz- und Migrationspolitik zu verzichten.

„Bei den Umfragen im Vorfeld stimmten die Befürworter anfangs mit
einem großen Vorsprung für einen solchen Verzicht, verloren dann aber
beim entscheidenden Referendum, weil viele –Unentschlossene–
schließlich dagegen stimmten“, sagte Hogh-Sorensen.

Pressekontakt:
Erik Høgh-Sørensen, Partner, Analyseenheden 4V,a4v@a4v.dk, +4551418410