Knapp sechs Prozent weniger Fluggäste am Flughafen Paderborn
als im Vorjahr: Ist das schon der Greta-Thunberg-Effekt? Hat die junge
schwedische Umweltaktivistin bereits ein Umdenken in der Gesellschaft erreicht,
für ein besseres Klima besser aufs Fliegen zu verzichten? Nein, daran liegt
der Rückgang der Passagierzahlen in Ostwestfalen eher nicht. Und es ist auch
völlig fraglich, ob es in diesem Jahr zu einer Flugscham-Bewegung kommt, für
die Thunberg durch ihren eigenen Verzicht auf das Flugzeug so
öffentlichkeitswirksam geworben hat. Die Bürger nutzen das Flugzeug gerne, um
schnell an südliche Strände oder in ferne Metropolen zu gelangen. Etliche
Flughäfen meldeten zuletzt Rekorde. So zählte etwa der Frankfurter Flughafen
erstmals in einem Jahr mehr als 70 Millionen Passagiere. Die Flüge sind
vergleichsweise erschwinglich, in Einzelfällen ist ein Flug sogar günstiger als
das Reisen mit der Bahn. Daran dürfte auch die zuletzt von der Großen Koalition
erhöhte Steuer auf Flugtickets wenig ändern. Es ist noch nicht einmal klar,
ob das Fliegen dadurch ab April überhaupt teurer wird – denn die Airlines
befinden sich im internationalen Wettbewerb. Der Rückgang der Passagierzahl in
Paderborn hat jedenfalls nichts mit einer Unlust am Fliegen zu tun! Vielmehr mit
fehlenden Angeboten. Zudem dürfte 2019 die Pleite der Reisegesellschaft Thomas
Cook so manchen Urlaub verhindert haben. Gerade kleinere Flughäfen wie
Paderborn und Münster mit einem eher eingeschränkten Angebot haben es schwer,
nennenswerte Passagierzuwächse zu generieren und dabei gleichzeitig die Kosten
im Blick zu haben. Der Airport Dortmund etwa erkauft sich seine 2,7 Millionen
Passagiere durch Millionenzuschüsse. Mit gesundem Wirtschaften hat das nichts
zu tun. Auch der Flughafen Paderborn macht bereits Verluste. Es bleibt eine
Herausforderung, einerseits ein attraktives Angebot für Urlauber und
Geschäftsleute zu bieten und dabei andererseits nicht mutwillig Steuergelder zu
vergeuden.
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