Der Tagesspiegel:Ärztekammer warnt vor Änderungen bei Organspende

Die Bundesärztekammer hat Unionsforderungen nach
einer sogenannten Widerspruchsregelung bei den Organspenden
widersprochen. Schon die Debatte darüber, ob man Verstorbenen künftig
Organe entnehmen darf, wenn sie dem nicht zu Lebzeiten widersprochen
haben, verstärke bestehende Ressentiments, sagte Vizepräsident
Frank-Ulrich Montgomery dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe).
„Sie macht mehr kaputt als sie an Nutzen bringt.“ Auch gegen die
Forderung, jedem Bürger zumindest eine Entscheidung für oder gegen
die Organspende abzuverlangen, wandte sich der Ärztefunktionär. Jeder
Mensch habe auch das Recht, sich mit seinem Lebensende nicht zu
befassen, sagte er.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn,
bezeichnete die Forderung seines Kollegen Rolf Koschorrek ebenfalls
als zu weitgehend. Allerdings forderte der CDU-Politiker, „dass man
jeden Erwachsenen mindestens einmal im Leben mit dem Thema
konfrontieren muss“. Ein guter Zeitpunkt dafür wäre aus seiner Sicht
der Führerscheinerwerb, sagte Spahn dem Tagesspiegel. Im Idealfall
könne die Bereitschaft zur Organspende dann gleich auf diesem
Dokument vermerkt werden.

Pressekontakt:
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel,
Newsroom, Telefon: 030-29021-14909.