Im Fall der drei mutmaßlichen Attentäter von
Brüssel führt offenbar eine Spur nach Deutschland. Wie der
Tagesspiegel (Donnerstagausgabe) aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll
der jetzt als „dritter Mann“ gesuchte Terrorverdächtige Najim
Laachraoui im vergangenen September in der Bundesrepublik gewesen
sein. Laachraoui sei vermutlich gemeinsam mit Salah Abdeslam, dem
Logistiker der Anschläge in Paris am 13. November 2015, von Ungarn
aus über Österreich und Deutschland in Richtung Frankreich und
Belgien gefahren, heißt es. Abdeslam habe Laachraoui in Ungarn
abgeholt. An der ungarisch-österreichischen Grenze wurden die beiden,
die mit falschen Namen unterwegs waren, kontrolliert. Wie lange sich
Abdeslam und Laachraoui dann in der Bundesrepublik aufgehalten haben,
sei unklar. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass die zwei
Männer, die der Terrormiliz IS zugerechnet werden, zumindest durch
Bayern gefahren sind.
Nur einen Monat später tauchte Abdeslam nach Erkenntnissen der
deutschen Sicherheitsbehörden in Ulm auf. Dort holte der Franzose
drei Männer ab, die in einer Unterkunft für Asylbewerber lebten. Die
drei hatten sich als syrische Flüchtlinge ausgegeben. Wohin Abdeslam
mit ihnen fuhr, ist offen. Die Behörden wissen auch nicht, ob
Laachraoui bei dieser Fahrt ebenfalls an der Seite von Abdeslam in
Ulm gewesen ist. Die belgische Polizei hatte Abdeslam vergangenen
Freitag in Brüssel festgenommen.
Der 24-jährige Laachraoui gilt als besonders gefährlich. Auf
Resten der Sprengstoffwesten, die Attentäter in Paris gezündet
hatten, wurden DNA-Spuren von Laachraoui gefunden. Bei den Anschlägen
in Brüssel soll er der Mann mit dem Hut gewesen sein, der am
Flughafen Zaventem mit zwei weiteren, mutmaßlichen Attentätern von
einer Überwachungskamera aufgenommen wurde. Sicherheitskreise
vermuten, dass Laachraoui sich nicht, wie die beiden Begleiter, als
Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hat. Europaweit wird mit
Hochdruck nach dem Terrorverdächtigen gefahndet.
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