Der Tagesspiegel: Berlins Linkspartei will sich AfD-Wählern nicht anbiedern

Berlins Linkspartei will sich AfD-Wählern nicht
anbiedern. „Die AfD setzt den Herausforderungen nichts als Angst
entgegen“, sagte der Berliner Linke-Chef Klaus Lederer in einem
Streitgespräch mit AfD-Spitzenkandidat Georg Pazderski
(Sonntagausgabe des Berliner „Tagesspiegel“). „Wir schüren keinen
Rassismus, wir sprechen Missstände an“, antwortete Pazderski. Die
Linke positioniert sich für die Wahl zum Abgeordnetenhaus – die
bisher für den 18. September geplant ist – als Gegenspieler zur
rechtspopulistischen Partei, die bei mehreren Landtagswahlen aus der
außerparlamentarischen Opposition heraus mit zweistelligen
Ergebnissen triumphierte. „Wer rassistische Ressentiments schürt,
wird eher AfD wählen“, sagte Lederer. „Wenn uns unsere Haltung zwei
Prozent der Stimmen kostet, kann ich damit leben.“ So klar hatte sich
bisher kein Spitzenpolitiker der Partei geäußert, die etwa in
Sachsen-Anhalt viele Stimmen von Arbeitern und Erwerbslosen an die
neue Konkurrenz verloren hatte. Pazderski beklagte, dass Sorgen zur
Einwanderung verschwiegen würden: „Es gibt ein Riesenproblem – und
die Linke hat zugeschaut, das ist massives Oppositionsversagen.“ Der
AfD-Politiker forderte, dass Flüchtlingen in Deutschland nur genauso
viel Hilfe zustehe wie in Griechenland. „Und wer keinen
Aufenthaltstitel bekommt, muss ausgewiesen werden.“ Auf Vorwürfe,
Berliner AfD- Vertreter propagierten die Einrichtung von Lagern für
Flüchtlinge, die einer „modernen Form des Konzentrationslagers“
gleichkämen (Lederer), reagierte Pazderski auch auf Nachfrage nicht.
Lederer warf führenden AfD-Politikern eine „völkisch-nationalistische
Abgrenzung“ vor. Einig waren sich beide Kontrahenten in dem Ziel, die
Berliner Polizei besser auszustatten, auch um Parallelgesellschaften
arabischer Clans zu verhindern. „Unser Staat muss sich das
Gewaltmonopol zurückholen“, forderte Pazderski. Auch Lederer
verlangte, dass sich der Rechtsstaat durchsetzen müsse. Er benannte
außerdem die soziale Spaltung der Stadt als Ursache für Gewalt. Nach
letzten Umfragen kann die AfD auch in Berlin auf bis zu 15 Prozent
der Stimmen hoffen. Die Linke rechnet sich bei einem ähnlichen
Stimmenanteil eine mögliche Regierungsbeteiligung in einer
rot-rot-grünen Koalition aus.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/wahlkampf-in-berlin-die-linke-po
sitioniert-sich-als-neue-anti-afd/13721364.html

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