Die drei deutschen Kernkraftwerksbetreiber haben
der Forderung nach einer Laufzeitverlängerung für ihre noch in
Betrieb befindlichen Akw eine klare Absage erteilt. Übereinstimmend
lehnen Eon, RWE und EnBW in Stellungnahmen für den Fachdienst
„Tagesspiegel Background Energie & Klima“ den Vorschlag ab, aus
Klimaschutzgründen und wegen des Kohleausstiegs die Laufzeiten über
2022 hinaus zu verlängern.
EnBW teilte auf Anfrage mit, der Ausstieg aus der Kernenergie sei
im Jahr 2011 im politischen und gesellschaftlichen Konsens
beschlossen worden und gesetzlich klar geregelt. „Die Nutzung der
Kernenergie für die Stromproduktion hat sich damit in Deutschland
erledigt.“ Für RWE ist eine Laufzeitverlängerung ebenfalls „kein
Thema“. Eine Sprecherin sagte: „Diese Diskussion führen wir bei uns
im Unternehmen gar nicht mehr. Das Kapitel ist abgeschlossen.“ Ein
Eon-Sprecher äußerte sich ähnlich: „Es gibt in Deutschland einen
breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens zum Ausstieg aus
der Kernenergie, an dem wir nicht rütteln sollten. Wir sollten uns
nun im Sinne des Klimaschutzes darauf konzentrieren, die Energiewende
konsequent und in allen Bereichen erfolgreich umzusetzen.“
Am Dienstag hatte eine konservative Gruppierung von CDU und CSU,
die WerteUnion, Laufzeitverlängerungen gefordert. Dadurch könne der
Kohleausstieg vorgezogen werden, hieß es in einer Mitteilung. Es sei
höchste Zeit, den Fehler des übereilten Atomausstiegs von 2011 zu
korrigieren und „die Laufzeit der sichersten Akw der Welt zu
verlängern“, so der Vorsitzende der WerteUnion, Alexander Mitsch. Die
Debatte um Laufzeitverlängerungen war auch in der Wirtschaft
aufgeflammt: Hochrangige Vertreter wie Linde-Aufsichtsratschef
Wolfgang Reitzle und jüngst im Tagesspiegel-Background-Interview
VW-Vorstandschef Herbert Diess hatten den Atomausstieg infrage
gestellt. Diess sagte, „wenn uns der Klimaschutz wichtig ist, sollten
die Kernkraftwerke länger laufen“.
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e-laufzeiten-die-nutzung-der-kernenergie-hat-sich-erledigt/24422262.h
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ger-laufen?
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