Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW), fordert, dass Reiche von ihrem Vermögen
mehr spenden sollen als bisher. „Wir sollten einen stärkeren Dialog
darüber führen, was gesellschaftliche Verantwortung heißt“, sagte er
dem „Tagesspiegel am Sonntag“. Zwar gebe es hierzulande eine starke
Kultur des Ehrenamts. „Aber dass man die Gesellschaft auch finanziell
unterstützt, ist noch relativ neu. Das muss erst noch in unseren
Köpfen ankommen“, kritisierte der Ökonom. Fratzschers Meinung nach
kann Deutschland hier von den USA lernen. „In den USA wird erwartet,
dass Erfolgreiche der Gesellschaft etwas zurückgeben“, sagte er. „In
Deutschland sehen wir es dagegen als Aufgabe des Staates an, sich um
die sozial Schwachen zu kümmern. Da könnten wir von den Amerikanern
lernen.“ Die Flüchtlingskrise könnte das Problem noch verstärken,
fürchtet Fratzscher. „Viele Flüchtlinge haben geringe Qualifikationen
und werden eher geringfügig entlohnte Jobs annehmen“, sagte er.
„Dadurch steigt der Druck auf die sozial schwachen Schichten in
Deutschland noch einmal an.“
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